Dienstag, 3. Mai 2011

An dem prallt alles ab!



Am vergangenen Wochenende war dieser Prellbock zum ersten Mal im Einsatz. Beim Vorbild sind die Gleise 14 bis 16 mit sehr massiven Betonprellböcken abgeschlossen, wobei die Gleise 14 und 15 einen gemeinsamen und Gleis 16 einen einzelnen Prellbock besitzen. Hier ist der letztere am endgültigen Einbauort in Walburg zu sehen. Es fehlt allerdings noch der Schotter, der auf diesem Segment noch nicht aufgebracht ist.



Da der Prellbock dem Vorbild möglichst nahe kommen sollte, wurde er ebenfalls gegossen - nicht aus Beton, aber immerhin aus einem Spezialgips der Firma dentona. Zuvor musste eine Schalung gebaut werden, deren innere Seiten aus glatten Polystyrolplatten bestehen, da sie später ohnehin nicht mehr zu sehen sind.



Die Außenseiten der Schalung sollten die typische Bretterstruktur aufweisen und sind daher aus einzelnen, ca. 2 mm breiten PS-Streifen gebaut. Die Streifen werden etwas unregelmäßig nebeneinander gelegt, mit Klebeband gesichert und dann an den Enden mit PS-Leisten mit Kunststoffkleber verklebt. Zusätzlich sind die einzelnen Streifen noch mit grobem Sandpapier (Körnung 80) längs beschliffen worden, so dass sich Riefen als Holzmaserung ergeben haben. Ein paar Fehlstellen wurden mit Stichel und Cuttermesser eingearbeitet.



Die Schalung wurde dann komplett mit Uhu-Alleskleber auf einer Glasscheibe zusammengeklebt. Alleskleber kam deshalb zur Anwendung, damit die Schalungsteile nach dem Aushärten einfach getrennt werden können; im Notfall hätte das Tränken der Klebestellen mit Aceton den Kleber angelöst. Die Schrägen Abschlüsse wurden noch mit einfachen PS-Platten abgedeckt, damit der Gips dort nicht austreten kann.



Der sehr dünnflüssige Gips (form-plaster) wurde mit einer Pipette in die Form geträufelt, die zuvor noch mit Ochsengalle als Netzmittel eingestrichen wurde. Einschlüsse von Luftblasen gibt es bei diesem Produkt kaum, da es für das Ausgießen von Formen optimiert ist. Der fertige Abguss wird anschließend mit dem Cutter und einer weichen Bürste von Graten befreit. Aber auch die Kanten und Ecken werden etwas bearbeitet, so wie sich der Zahn der Zeit in den alten Beton des Vorbilds gefressen hat. Die Innenseiten werden an ihren oberen Bereichen nochmals mit etwas Schleifpapier angeraut, da die Füllung des Prellbocks mit Schotter und Splitt nicht bis ganz an die Oberkante reicht.



Der weiße Gips wird durch mehrfaches Auftragen von schwarzen und braunen Washes von Vallejo nach und nach dunkler gefärbt. Zuletzt wird etwas grüne Farbe beigemengt, um Algen- und Moosbewuchs darzustellen.



Sein endgültiges Aussehen erhält der Prellbock noch durch zwei verrostete Spannanker, die die Seitenwände vor dem auseinanderfallen bewahren. Dazu wurden beim Vorbild alte Schienenlaschen verwendet, die durch flache U-Profile aus Polystyrol nachgebildet wurden. Die Schenkel sind nochmals etwas flacher gefeilt und anschließend wurden vier Schaubenlöcher mit 0,4 mm Durchmesser gebohrt. In eines der Löcher wurde ein 0,5 mm dicker Messingdraht eingeklebt. Die Anker wurden separat grundiert und rostrot mit dem Pinsel lackiert, bevor sie auf den Prellbock geklebt wurden. Dort sind anschließend Rostfahnen durch ein Rost-Washing von MIG auf den Beton aufgetragen worden. Und zu guter Letzt ist die Holzbohle aufgeklebt worden, die zunächst grau gebeizt, anschließend weiß gestrichen und schließlich noch mit öligen Puffer-Abdrücken versehen wurde. Nach dem Aufkleben wurde die Oberseite der Bohle noch grünlich gefärbt, um auch hier den Bewuchs nachzubilden. Dem ganzen Prellbock wurden dann zum Schluss noch Dreckfahnen mit feinen Pinselstrichen des schwarzen Washings spendiert.