Unserem letzten Basteltreffen ging eine längere Vorgeschichte voraus. Walburg liegt bekanntlich in einer klimatisch sehr rauen Gegend, was sich im Bahnhof nicht nur durch Weichenheizungen und einem nicht zu übersehenden Berg von Streusplitt am Ende des Inselbahnsteigs ausdrückt. Es gab mehrere H-Tafeln, die jeweils die Halteplätze für einfahrende Güterzüge bezeichneten, in beleuchteter Form. Offenbar waren die unbeleuchteten Nebensignale Ne5 im schlechten norhessischen Wetter nicht gut genug zu erkennen. Zwei Ne5 hatten die niedrige Bauform und eine die normal hohe Bauform. Leider gibt es diese Signale bislang noch nicht als H0-Modelle, was im FREMO-Betrieb regelmäßig zu Verdruss führte, da die unscheinbaren Modell-H-Tafeln von vielen Lokführern übersehen wurden. Abhilfe kam nun durch die Kollegen vom Modellbahnhof Grünberg, die für ihr Projekt ebenfalls beleuchtete H-Tafeln benötigen. Durch Austausch von Informationen und Fotos konnte Berthold zunächst ein CAD-Modell erstellen, das dann auch noch sein 3D-Drucker ausgespuckt hat. Dabei war darauf zu achten, dass der recht stark perforierte Lampenkörper noch stabil genug war, um beim Drucken nicht zusammenzufallen. Den inneren Leuchtkörper hat er aus milchigem Resin gedruckt, in das eine LED zur Beleuchtung eingeklebt wird. Matthias hat Mast und Laternenkörper schwarz lackiert und zur Probe eine LED eingefügt, die mit einem passenden Vorwiderstand versehen wurde. Da die LED noch durch eine besser passende ersetzt werden soll, ist die Unterseite des Leuchtkörpers bislang noch nicht lackiert. In der Detailaufnahme sieht man den auch im Vorbild mit Winkeln versteiften Laternenkörper. Der Mastfuß entspricht mit seinen gespreizten Profilen der typischen Bauform. Das spöde Resin wird durch einen Stahldraht gestärkt, der die Elektroleitung des Vorbilds nachbildet. Allerdings wird der Mast noch grau gespritzt, so wie es die Vorbildfotos von Walburg zeigen. Der Einbau auf dem Modul ist recht einfach, da nur ein Loch zu bohren ist. Allerdings haben wir den Standort der H-Tafel von Gleis 1 - dem durchgehenden Hauptgleis - nach Gleis 11 direkt daneben verlegt. Die H-Tafel an Gleis 1 war nur solange sinnvoll, wie ein eingefahrener Güterzug von dort aus direkt auf den Ablaufberg vorziehen konnte. Nach einem Umbau der Gleisanlage in den 1960er-Jahren (unsere Nachbildung) war das nicht mehr möglich. Gleis 12 wird als Einfahrgleis für Güterzüge aus Kassel verwendet, so dass an dessen Ende auch eine beleuchtete H-Tafel stand - allerdings wegen des geringen Gleisabstandes in niedriger Bauform. Da wir im FREMO-Betrieb auch Einfahrten für Güterzüge auf Gleis 11 ermöglichen, benötigen wir hier ebenfalls eine H-Tafel. Das ist dann unser Prototyp. Als Dritte im Bunde wird dann noch eine weitere niedrige beleuchtete H-Tafel am Gleis 5 direkt neben dem Ablaufberg stehen. Hier endeten Güterzüge aus Velmeden, wenn die direkte Einfahrt auf den Ablaufberg (Gleis 6) nicht möglich war. Was sonst noch geschah: Im Bw ist im Schatten des Ablaufbergs etwas störrisches Grün gekeimt. Allerings ist die Umgebung nicht besonders lebensfreundlich, so dass nur ein paar grün-gelbe Büschel bestehen können. Kaum dass ich mit dem Unkraut fertig war, hat Matthias das Modul in Beschlag genommen, um dort die charakteritische Weichenlaterne am Fuß des Ablaufbergs einzusetzen. Vorbildfotos helfen der der richtigen Platzierung. Inzwischen sind schon eine ganze Reihe der Weichensignale eingebaut. Entgegen unserer ursprünglichen Planung sind sie nun doch beweglich. Die dafür notwendigen Hebel und Drähte bedingen allerdings so manche Korrektur des Schotterbetts, so dass wir hier demnächst nochmals die Gleisbaurotte durch den Bahnhof schicken müssen. Allerdings gewinnt der Bahnhof nochmals deutlich an Vorbildnähe. Und auch diesmal hat Matthias eine kleine Überraschung mitgebracht - oder besser zwei. Er hat das Geländer an der Treppe zur Bahnmeisterei nochmals gebaut, damit die nun besser dem konkreten Vorbild entspricht. Zudem hat einen Prototypen der weit verbreiteten Bahnhofslampe gebaut, die auch in Walburg in großer Zahl anzutreffen war. Der Mast ist aus mehreren Messingrohren zusammengelötet, während der Lampenkörper nach Vorbildmaßen aus Polystyrol »handgeschnitzt« ist. Für die Massenfertigung ist das sicher zu aufwändig, aber als Arbeitsmodell für eine 3D-gedruckte Kleinserie ist das allemal geeignet. Auch hier hilft ein Vorbildfoto, um den Eindruck im Modell möglichst gut widerzugeben. Die endgültige Färbung und der Bewuchs der Böschung werden dann folgen, wenn die Arbeiten im Gleisbereich endlich abgeschlossen sind …