Freitag, 31. März 2023

Mal wieder nur scheinbar Nebensächliches

Unserem letzten Basteltreffen ging eine längere Vorgeschichte voraus. Walburg liegt bekanntlich in einer klimatisch sehr rauen Gegend, was sich im Bahnhof nicht nur durch Weichenheizungen und einem nicht zu übersehenden Berg von Streusplitt am Ende des Inselbahnsteigs ausdrückt. Es gab mehrere H-Tafeln, die jeweils die Halteplätze für einfahrende Güterzüge bezeichneten, in beleuchteter Form. Offenbar waren die unbeleuchteten Nebensignale Ne5 im schlechten norhessischen Wetter nicht gut genug zu erkennen. Zwei Ne5 hatten die niedrige Bauform und eine die normal hohe Bauform. Leider gibt es diese Signale bislang noch nicht als H0-Modelle, was im FREMO-Betrieb regelmäßig zu Verdruss führte, da die unscheinbaren Modell-H-Tafeln von vielen Lokführern übersehen wurden. Abhilfe kam nun durch die Kollegen vom Modellbahnhof Grünberg, die für ihr Projekt ebenfalls beleuchtete H-Tafeln benötigen. Durch Austausch von Informationen und Fotos konnte Berthold zunächst ein CAD-Modell erstellen, das dann auch noch sein 3D-Drucker ausgespuckt hat. Dabei war darauf zu achten, dass der recht stark perforierte Lampenkörper noch stabil genug war, um beim Drucken nicht zusammenzufallen. Den inneren Leuchtkörper hat er aus milchigem Resin gedruckt, in das eine LED zur Beleuchtung eingeklebt wird. Matthias hat Mast und Laternenkörper schwarz lackiert und zur Probe eine LED eingefügt, die mit einem passenden Vorwiderstand versehen wurde. Da die LED noch durch eine besser passende ersetzt werden soll, ist die Unterseite des Leuchtkörpers bislang noch nicht lackiert. In der Detailaufnahme sieht man den auch im Vorbild mit Winkeln versteiften Laternenkörper. Der Mastfuß entspricht mit seinen gespreizten Profilen der typischen Bauform. Das spöde Resin wird durch einen Stahldraht gestärkt, der die Elektroleitung des Vorbilds nachbildet. Allerdings wird der Mast noch grau gespritzt, so wie es die Vorbildfotos von Walburg zeigen. Der Einbau auf dem Modul ist recht einfach, da nur ein Loch zu bohren ist. Allerdings haben wir den Standort der H-Tafel von Gleis 1 - dem durchgehenden Hauptgleis - nach Gleis 11 direkt daneben verlegt. Die H-Tafel an Gleis 1 war nur solange sinnvoll, wie ein eingefahrener Güterzug von dort aus direkt auf den Ablaufberg vorziehen konnte. Nach einem Umbau der Gleisanlage in den 1960er-Jahren (unsere Nachbildung) war das nicht mehr möglich. Gleis 12 wird als Einfahrgleis für Güterzüge aus Kassel verwendet, so dass an dessen Ende auch eine beleuchtete H-Tafel stand - allerdings wegen des geringen Gleisabstandes in niedriger Bauform. Da wir im FREMO-Betrieb auch Einfahrten für Güterzüge auf Gleis 11 ermöglichen, benötigen wir hier ebenfalls eine H-Tafel. Das ist dann unser Prototyp. Als Dritte im Bunde wird dann noch eine weitere niedrige beleuchtete H-Tafel am Gleis 5 direkt neben dem Ablaufberg stehen. Hier endeten Güterzüge aus Velmeden, wenn die direkte Einfahrt auf den Ablaufberg (Gleis 6) nicht möglich war. Was sonst noch geschah: Im Bw ist im Schatten des Ablaufbergs etwas störrisches Grün gekeimt. Allerings ist die Umgebung nicht besonders lebensfreundlich, so dass nur ein paar grün-gelbe Büschel bestehen können. Kaum dass ich mit dem Unkraut fertig war, hat Matthias das Modul in Beschlag genommen, um dort die charakteritische Weichenlaterne am Fuß des Ablaufbergs einzusetzen. Vorbildfotos helfen der der richtigen Platzierung. Inzwischen sind schon eine ganze Reihe der Weichensignale eingebaut. Entgegen unserer ursprünglichen Planung sind sie nun doch beweglich. Die dafür notwendigen Hebel und Drähte bedingen allerdings so manche Korrektur des Schotterbetts, so dass wir hier demnächst nochmals die Gleisbaurotte durch den Bahnhof schicken müssen. Allerdings gewinnt der Bahnhof nochmals deutlich an Vorbildnähe. Und auch diesmal hat Matthias eine kleine Überraschung mitgebracht - oder besser zwei. Er hat das Geländer an der Treppe zur Bahnmeisterei nochmals gebaut, damit die nun besser dem konkreten Vorbild entspricht. Zudem hat einen Prototypen der weit verbreiteten Bahnhofslampe gebaut, die auch in Walburg in großer Zahl anzutreffen war. Der Mast ist aus mehreren Messingrohren zusammengelötet, während der Lampenkörper nach Vorbildmaßen aus Polystyrol »handgeschnitzt« ist. Für die Massenfertigung ist das sicher zu aufwändig, aber als Arbeitsmodell für eine 3D-gedruckte Kleinserie ist das allemal geeignet. Auch hier hilft ein Vorbildfoto, um den Eindruck im Modell möglichst gut widerzugeben. Die endgültige Färbung und der Bewuchs der Böschung werden dann folgen, wenn die Arbeiten im Gleisbereich endlich abgeschlossen sind …

Sonntag, 29. Januar 2023

Doch noch nicht über'm Berg

Pandemiebedingt musste das geplante FREMO-Treffen und damit der Einsatz von Walburg kurzfristig abgesagt werden, so dass derzeit noch keine neuen Fotos des Bahnhof im Betrieb präsentiert werden können. Doch da es hier im Blog im Wesentlichen um den Bau geht, soll diesmal die weitere Detaillierung des Ablaufbergs im Mittelpunkt stehen. Der Ablaufberg, der wahrscheinlich in den 1920er-Jahren entstand, ist offenbar mehrfach umgebaut oder saniert worden, wie seine Seitenwände aus unterschiedlichem Material vermuten lassen. Während der Auslauf zur Gleisharfe Seitenwände aus Beton hat, besteht der mittlere Teil mit behauenen Quadern aus Sandstein, und der Anfang des Eselsrücken neben dem Lokschuppen besteht aus unregelmäßigem Bruchstein, der entsprechend grob verfugt ist. Diese unterschiedlichen Materialien sind bereits seit langem in die MDF-Bekleidungen mittels Lasers eingraviert. Das hat unser Mitstreiter Heiner von Bünnig-Modellbau erledigt. Die farbige Gestaltung der Betonwände wurde bereits vor einige Zeit im Blogbeitrag Farbspiele beschrieben. Bevor es an die Nachbildung der Natursteinwände gehen sollte, hatte Matthias sich Gedanken um die Geländer gemacht, die das Gleis auf dem schmalen Eselsrücken seitlich einfassen. Um dem Vorbild möglichst nah zu kommen, werden die Geländer aus flachen Ätzteilen gefertigt, die dreidimensional ergänzt werden. Als Grundlage wird das Ätzgeländer von H0fine verwendet, auf das ein L-Profil als Handlauf aufgelötet wird. Diese kann dann am Ende so gebogen werden, wie der Anlauf auch beim Vorbild aussah.
Das Geländer wurde in Walburg seitlich von außen in der Wand verankert, so dass jeweils noch Verlängerungen an die senkrechten Geländerpfosten angelötet wurden, bevor die einzelnen Teile dunkel mit der Airbrush lackiert wurden.
Nachdem ein erstes Probestück montiert werden konnte, wurde die gesamte Länge in Angriff genommen. Hier sieht man auch die diagonalen Streben nach innen zur seitlichen Abstützung des Geländers, die zuvor auch noch angelötet wurden.
Matthias kämpft hier mit dem sperrigen Geländer bei der Montage, da es erst vor Ort an die Ausrundung des Berggleises angepasst werden konnte. Es wurde zunächst nur mit Sekundenkleber geheftet. Wegen der Spannung, die durch das Biegen entsteht, muss diese Befestigung aber nochmals überarbeitet werden.
Hier zeigt sich nun der erste längere Abschnitt mit montiertem Geländer zum Bahnsteig hin.
Da auf der Seite zum Bw auf dem Scheitel des Berges eine kleine Hütte als Arbeitsplatz des Bergmeisters diente, hat Matthias hier mit einem kleinen Volumenmodell aus Styrodur schon mal Maß genommen, um es passend nachzubauen.
Beim nächsten Basteln zog er dann als Überraschung die kleine Holzbude samt Treppe aus einer Schachtel. Der Nachbau erfolgte aus Polystyrol, das passend dunkelbraun lackiert wurde. Das Dach entstand aus dem Bremserhaus eines Güterwagens – wie wahrscheinlich beim Vorbild auch. Auf dem Foto lässt sich auch noch erkennen, dass die seitliche Abstützung des Geländers aus der Bw-Seite anders ausgeführt ist. Um dem Personal am Berg zu ermöglichen, unfallfrei an den Wagen entlangzugehen, sind die schrägen Abstützungen hier außen mit bogenförmigen Streben angebracht.
Wie man auf dem Bild oben erkennen kann, waren die Seitenwände unregelmäßig grau grundiert. Die einzelnen Steine sollten dann mit verschiedenen Farbnuancen angelegt werden. Dazu habe ich eine Reihe verschiedener Farben von Vallejo verwendet, die etwas kräftiger als die Färbungen des Vorbilds sind, aber durch entsprechende Behandlungen dann noch etwas »abgedämpft« werden.
Hier ist die erste Farbe auf einzelne Steine aufgebracht. Da der linke Teil mit den quaderförmigen Steinen auch eher gleichmäßig gefärbt war, sollen hier nicht so viele unterschiedliche Farben wie im rechten Teil mit den teilweise unbehauenen Steinen zum Einsatz kommen. Entsprechend unterschiedlich ist die Dichte der Bemalung. Die Vallejo-Farben wurden nochmals etwas mit Wasser verdünnt und dann mit einem feinen Pinsel aufgebracht. Dabei entsteht zusätzlich eine Varianz, da das Verdünnungsverhältnis nicht immer exkat dasselbe ist. Zu genau muss man dabei nicht vorgehen, denn die Fugen werden nachher nochmals behandelt.

Die Fotos dieser Serie habe ich übrigens auf dem hochkant stehenden Modul aufgenommen, so dass die Farben oben in der Mitte nicht an der Wand kleben, sondern auf dem Arbeitstisch stehen. Aber so bin ich leichter an die Wände herangekommen. ;)
Während die linke Seite mit drei bräunlichen Tönen vollständig gefüllt ist, zeigen sich rechts noch Lücken. Diese werden mit einem beigen und einem dunkelgrauen Ton gefüllt.
Als nächster Arbeitsgang wird ein sehr dünnes, schwarzgraues Washing aufgebracht, das am Fuß der Mauer etwas stärker aufgetragen wird.
Und nach dem Trocknen kommt ein weiteres Washing aus Grau und Beige. Das wird von den erhabenen Stellen abgestreift, so dass es sich vor allem in den Fugen sammelt, aber insgesamt auch den Eindruck eines Dreckschleiers hinterlässt.
Als letzter Arbeitsgang wurden dann die Kanten der Steine durch Trockenmalen (Drybrushing) mit Ocker hervorgehoben, um den plastischen Eindruck zu verstärken. Da der Effekt aus diesem Winkel nicht so gut zu erkennen ist, folgen noch ein paar weitere Aufnahmen dieses Zustands.
Unschwer ist zu erkennen, dass das Geländer die Berührungen mit den Pinseln nicht so gut überstanden hat und sich die Verklebungen gelöst haben. Das muss also als nächstes gerichtet werden, so dass danach – analog zur Betonwand – feine Verlaufsspuren von den Geländerstützen und den Fugen der Abdecksteine die Wand hinunter angebracht werden können.
Die Hütte des Bergmeisters hat in diesem Zuge auch gleich Spuren der Verwitterung erhalten. Neben den dunklen Washings kamen noch Staub-Pigmente auf dem Dach und den Stufen zum Einsatz.
Dieses Abschlussfoto zeigt die Wand zum Bw. Da sich diese auf der Nordseite befindet, wurden hier am Fuß mit grünem Washing Moose und Algen angedeutet, die demnächst noch mit ein paar Büscheln Unkraut ergänzt werden. Vorn sind die verschmutzte Grube und das Fundament des Wasserkrans zu erkennen. Den habe ich vorsichtshalber demontiert, um besser an die Mauer heranzukommen.
Jetzt kann auch das Berggleis fertig verwittert werden, genauso wie die Bahnsteiggleise, die auf diesem Segment ebenfalls nocht nicht eingefärbt sind. Es bleibt noch viel zu tun …

Samstag, 24. September 2022

Licht am Ende des …

… Lokschuppens! Nach drei Jahren Pandemie-Pause geht es demnächst mit Walburg wieder auf die Reise zu einem FREMO-Treffen. Daher heißt es zunächst Aufräumen, Gleise Putzen und Packen. Da in den letzten Monaten keine revolutionär neuen Dinge fertig geworden sind, wird es die nächsten Bauberichte leider erst nach dem Treffen geben. Da nach langem Warten vor wenigen Tagen das Donnerbüchsen-Set von Brawa ausgeliefert wurde, war die Versuchung groß, die Garnitur schnell noch zur Probe in Walburg auf die Gleise zu stellen. Schließlich handelt es sich um Kasseler Wagen, die nur zu gut in unseren Bahnhof passen. Nur leider sind sie mit DB-Keks »zu jung« für das bevorstehende Epoche-3a-Treffen. Daher sind sie vorerst wieder in ihre Schachteln gewandert.

Samstag, 10. April 2021

Long Covid

Über ein Jahr ist es her, dass hier der letzte Post veröffentlicht wurde, denn wenige Wochen später begann die Pandemie. Nicht nur das traditionelle FREMO-Treffen in der Rhön musste abgesagt werden. Es konnten fast keine Treffen im letzten Jahr durchgeführt werden, da unsere Art des gemeinsamen Spielens auf großen Modularrangements beste Rahmenbedingungen für das Superspreading von Corona-Viren abgeben. Da das Projekt Walburg als Gemeinschaftsprojekt von Menschen aus unterschiedlichen Teilen Europas angelegt ist, kamen gemeinsame Basteltreffen oder auch die Anreisen zur Werkstatt nicht Frage. Die Pandemie sorgte also für eine deutliche Delle in Motivation und Produktivität. Wie lange das noch anhalten wird, wann es wieder FREMO-Treffen geben wird, die groß genug für unseren Bahnhof sind, kann derzeit niemand sagen … Dass es dennoch seit Februar 2020 ein kleines Stück weitergegangen ist, sollen die heutigen Bilder zeigen. Das wilde Gestrüpp neben den Ablaufgleisen ist über ein paar Meter in Richtung Lokschuppen gewuchert. Die Methoden sind hier alle schon beschrieben worden, so dass ich hier einfach auf die jeweiligen Posts verweise. Der Boden aus gesiebter Gartenerde, etwas Splitt, Turf und ein paar kurzen Grasfasern ist hier wie auch in den anderen Bereichen als Grundlage für die Begrünung vorbereitet. Dabei ist es durchaus von Vorteil, wenn es ein unruhigeres, belebteres Bild ergibt, ist die Natur doch auch nirgends gleichmäßig gefärbt. Wie hohes Gras und Kraut entsteht, das vom Rand des Gleiskörpers her wächst, ist im letzten Blogeintrag beschrieben (Meter machen). Zum Rand des Moduls hin sollte der Bewuchs höher werden. Beim Vorbild steigt die Böschung auch stärker an, doch da wir von der Seite her Einblick und Eingriff zum Rangieren brauchen, mussten wir hier mit Gelände und Bewuchs niedriger bleiben. Erst im Bereich des Ablaufbergs konnte der Bewuchs nach und nach höher werden. Neben den großen und kleinen Büschen von MBR wurden auch die Sträucher verwendet, die einzeln gesetzt werden und einen guten Übergang vom hohen Gras zu den Büschen bilden. Wie diese eingesetzt werden, habe ich hier beschrieben: Busch-Werk Neben den Ablaufgleisen, die bis nahe an die Modulkante reichen, wird der Bewuchs immer niedriger, damit dieser nicht die Wagennummern verdeckt, die wir beim Rangieren immer wieder lesen müssen. Auch das Kuppeln ist einfacher, wenn man nicht darauf achten muss, mit dem Arm an den Spitzen von Büschen und Bäumen hängen zu bleiben. Hier auch niedrigere Sträucher aus Deco-Twister/Wooly komplett im Selbstbau platziert worden. Wie das zu bewerkstelligen ist, ist hier und hier nachzulesen. Auf dem heutigen Schlussbild ist gut zu erkennen, dass die Begrünung nicht einfabrig ist. Wie in der Natur gibt es zahlreiche Nuancen von Grün, die einzelne Pflanzen ablesbar machen sollen. Diese »Lebendigkeit« findet sich auch im Gleisfeld wieder, wo unterschiedliche Schwellenarten auszumachen sind und häufig benutzte Hauptgleise eine andere Färbung aufweisen als Neben- und Rangiergleise. Für die nächsten Abschnitte müssen nun erstmal neue Büsche bestellt werden …

Sonntag, 2. Februar 2020

Meter machen

In diesem Frühjahr findet turnusmäßig das FREMO-Regionaltreffen Rhön statt, das von der Walburg AG organisiert wird und natürlich zum Pflichtprogramm für die Walburg-Einsätze gehört. Neben der Ausgestaltung des Bahnhofsbereichs wollen wir auch sichtbare Fortschritte beim Landschaftsbau präsentieren, um den es in diesem Post gehen soll. Konkret geht es um den Geländestreifen parallel zu den Ablaufgleisen, der im Vorbild landwirtschaftlich ungenutzt und ziemlich verwildert war. Da sich dieser Streifen über mehrere Segmente zieht, kommen gleich ein paar Meter zusammen, die dazu begrünt werden müssen.



Das obere Bild zeigt einen Vorgeschmack auf das, was zu erwarten ist. Ausgangspunkt war der Bereich um die westliche Straßenunterführung. Nachdem Heiner das Portal eingefärbt hatte, wurden in bewährter Weise die Feldwege mit feinem Splitt versehen. Da sich der Weg unmittelbar hinter dem Portal verzweigt, sind hier noch die entsprechenden Fahrspuren mit einer runden Drahtbürste nachgebildet.



Auf die Böschung, die mit Erde und spärlich verstreutem Turf vorbereitet war, habe ich einige Büsche und einzelne höhere Sträucher gesetzt. Dazu kamen wieder Produkte von MBR, aber diesmal auch Sträucher aus den neuen Matten von MiniNatur/Silhouette zum Einsatz. Ab und zu wurde auch ein eher kugeliger kleiner Busch von Polak gesetzt. Neben den Stützmauern und im Übergangsbereich von gewachsenem Hügel zur künstlichen Böschung habe ich Gras in mehreren Durchgängen mit dem Elektrostaten aufgebracht.



Da dieser Bereich auf Vorbildfotos höher bewachsen war als die umliegenden Wiesen, sollte hier also etwas höheres und dichteres Strauchwerk entstehen. Daher ist dieser Bereich vom Gras zunächst weitgehend ausgespart worden.



Beim letzten FREMO:87-Treffen habe ich diese Sträucher-Matte bei Lars op 't Hof erworben, die ich für eine sehr gute Nachbildung solchen Buschwerks halte.



Es gibt mehrere Ausführungen dieser Matten mit niedrigem (hinten) sowie hohem Strauchwerk (vorne). Auf der Website von Lars findet man z.B. die vordere Matte unter diesem Namen: Struiken middengroen - laag.



Die Matte sitzt auf einer klaren Trägerfolie, von der man sie recht problemlos ablösen kann.



Auf der Unterseite ist sichtbar, dass die Matte auf unregelmäßigen Klebepunkten aufgebaut ist, was ihr eine hohe Flexibilität verleiht. Man kann sehr leicht einzelne Abschnitte herausreißen, um unregelmäßige Formen zu erhalten.



Von der Seite betrachtet ist der mehrschichtige Aufbau gut zu erkennen. Während die Basis aus bräunlich-grünen Fasern besteht, bestehen die Ranken der Sträucher aus längeren Fasern, die mit grünem Turf als Blattnachbildung versehen sind. Unten ist das Stück bereits zwischen die Sträucher von MBR und Silhouette eingeklebt. Neben den Farben sind auch Texturen aller Produkte etwas unterschiedlich, so dass sich ein abwechslungsreiches und »verwildertes« Bild ergibt.



Zwischen die höheren Sträucher, für die ich auf die verschiedenen Fertigprodukte zurückgegriffen habe, sollte niedriger Bewuchs den Eindruck des Wildwuchses verstärken. Hierfür habe ich zunächst eine Mischung aus 2 bis 4,5 mm langen Grasfasern mit verschiedenen Beige-, Grün. und Brauntönen aufgebracht. Dazu habe ich den Untergrund unregelmäßig mit Graskleber versehen. Zum Einsatz kamen hierbei Pinsel und ein grobes Schwämmchen, denn es soll keine deckende Klebeschicht entstehen.



Nach dem Aufbringen der Fasermischung mit dem Elektrostaten sieht es zunächst sehr dicht und deckend aus.



Allerdings sind die meisten Fasern lose, da sie nicht im Kleber haften. Der gesamte Bereich wird gut abgesaugt, so dass man eine lückige Grundschicht erhält.



Darauf werden dann längere Fasern (4,5–12 mm) in Beige und Grün aufgebracht. Dazu werden die Spitzen der Grundschicht mit einem weichen Pinsel mit Kleber bestrichen. Die langen Fasern werden dabei etwas spärlicher dicht als die Grundschicht. Diesen Vorgang kann man mehrfach wiederholen und dabei nur unregelmäßig die Spitzen bestreichen, so dass die Faserschicht unregelmäßig hoch wird. Abschließend werden dann die Fasern möglichst gut mit etwas verdünntem Kleber eingestrichen, um das Aufbringen des Turfs vorzubereiten.



Die Blätter von Unkraut und Gebüsch werden schließlich wieder durch Turf dargestellt. Je nach Ausprägung habe ich mal eher etwas dunkelgrünes oder gemischtes (blended) Turf von Woodland Scenics aufgestreut. Bei größeren Flächen eignen sich dafür Aquariensiebe, kleine Flächen lassen sich aber auch gut mit der bloßen Hand bestreuen.



Ich gehe immer abschnitsweise vor, wie man unten sehen kann. Während der Bereich in der Mitte bereits mit Turf bestreut und damit fertig ist, ist der Bereich oberhalb der Stützmauer gerade in Bearbeitung. Eine Schicht langer Fasern ist aufgebracht und wartet auf die nächsten Schichten.



Hier ist der Bereich erstmal fertiggestellt. Das Strauchwerk ist durchgehend, aber unregelmäßig vorhanden. Im Übergang zur Stützmauer ist noch etwas belaubtes Vlies von Silhouette oder Heki aufgeklebt, so dass sich ein sehr unordentliches, natürliches Bild ergibt.



Während die Grundschicht für das Strauchwerk hier auch über dem Portal der Durchfahrt aufgebracht ist, haben sich im flachen Gelände rechts vom Portal einige kleinere Birken angesiedelt, wie sie auch auf einem alten Luftbild zu erkennen sind.



Abschließend folgen noch einige Fotos vom aktuellen Zustand, der einen durchgehenden Bewuchs darstellt. Ob an der einen oder anderen Stelle noch etwas höherer Bewuchs hinzukommt, wird sicher erst dann zu beurteilen sein, wenn die gesamte Passage fertig ist und betrachtet werden kann.



Auch im Bereich um die Prellböcke und zwischen den Gleisen wächst etwas Gras, wenn die Bahnmeisterei hier nicht regelmäßig den Bewuchs entfernt. Etwas Turf und niedrige Fasern wurden dort aufgebracht, wo sich die Natur unbehelligt von den Rangierern ihren Raum nehmen kann.



Entlang der Gleise wird die Bahnmeisterei ab und an für etwas Ordnung gesorgt haben, so dass die Sträucher hier nicht hoch wachsen können. Stattdessen ist hier Raum für Gras, das im Sommer hochgewachsen und trocken steht.



Nach diesem Muster sind nun noch mindestens drei laufende Meter Sträucher zu gestalten …