Dienstag, 29. Dezember 2015

Ausfahrt ins Grüne

Zum Abschluss des Jahres folgt hier noch ein Bilderbogen des westlichen Kopfes unseres Bahnhofs Walburg. In den letzten Monaten haben wir uns der Partie um den Bahnübergang auf dem ersten Segment angenommen, das sich beim letzten FREMO-Einsatz in Schutterwald noch vollkommen kahl präsentierte (In voller Länge – Erster Akt). Nicht nur die Brombeeren sind gewachsen, sondern auch Wiesen und Büsche wurden angelegt.


Aus der Lokführerperspektive eines ausfahrenden Güterzugs ist die gesamte Partie zu überblicken. Wir haben viel Wert darauf gelegt, dass die Begrünung auf die Topografie der Landschaft reagiert und dadurch möglichst natürlich wirkt. Viele Vorbildfotos haben uns dabei geholfen.






Der Bahnübergang wurde bereits zum Abschluss des letzten Blogposts in Szene gesetzt, hier folgen einige Bilder. Matthias ist extra nochmals nach Walburg gefahren, um die Position von Schildern, Lampe und Bewuchs zu dokumentieren. Die Oberfläche der Straße ist bisher erst provisorisch gestaltet …



Das Einfahrsignal A aus Richtung Kassel markiert den Anfang unseres Bahnhofs. Der Flügel hängt hier leider etwas nach unten, weil der Servo beim Fotografieren ohne Strom war. Beim Anschließen fährt er dann in die richtige Position.



In der Totalen sind die ersten beiden Segmente zu sehen. Von hier aus werden wir uns bei der Detaillierung weiter in Richtung Bahnhofsmitte vorarbeiten.


Währenddessen wachsen am anderen Ende des Bahnhofs auch schon erste Brombeeren …

Samstag, 26. Dezember 2015

Brombeerplantage am Bahnübergang

Wie wohltuend es ist ist, nach Jahren des Rohbaus, des Gleisverlegens sowie der Beschäftigung mit Elektrik und Elektronik endlich zur Ausgestaltung der Miniaturwelt zu kommen, ist den letzten Blogposts schon zu entnehmen gewesen. Sicher ist der FREMO-Betrieb ein wichtiger Faktor für die Motivation, wenn es um ein so großes Projekt wie den Nachbau unseres Bahnhofs geht – aber mit der Zeit wird man der kargen, ungestalteten Oberfläche überdrüssig, wenn auf FREMO-Treffen wunderbar gesupertes und gealtertes Rollmaterial durch unsere Sperrholz-Gips-Wüste fährt und andere Module mit wunderbar harmonisch gestalteten Gebäuden und Landschaften Blicke und Kameras auf sich ziehen. Es wird also höchste Eisenbahn, dass die eine oder andere Partie des Bahnhofs nach über zehn Jahren Bauzeit einen mehr oder weniger fertigen Eindruck ergibt und damit Motivation für die vielen Quadratmeter Landschaft erzeugt, die es noch auszugestalten gilt.

Genug der Vorrede, jetzt soll es ans Eingemachte gehen. Oder vielmehr ans frische Obst, denn rund um den Bahnübergang der Rommeröder Straße am westlichen Bahnhofskopf wuchern wilde Brombeerbüsche. Ein aktuelles Foto von Matthias zeigt den Bahnübergang heute. Sicherlich war es dort zu den Hochzeiten der Eisenbahn – unserer geliebten Epoche III – nicht so zugewuchert, doch das Fotos soll als Anregung für die Gestaltung der Vegetation auf unserem Modell durchaus hilfreich sein.


Mit der Nachbildung von Brombeerranken habe ich mich schon ein paarmal beschäftigt und unterschiedliche Wege versucht. Hier in Walburg soll die Methode zur Anwendung kommen, die ich vor kurzem auch an anderer Stelle beschrieben habe. Weil diese Quelle aber nicht öffentlich zugänglich ist, folgt hier eine kurze Beschreibung:

Ale wesentliches Grundmaterial für die Nachbildung der Büsche und Ranken wird Deco-Twister (auch als Wooly bezeichnet) verwendet. Es handelt es sich um eingefärbte Kunststofffasern, die fein gekräuselt sind und als Sisal-Ersatz angeboten werden. Trotz langer Recherche habe ich das Material immer nur bei Blumen- oder Dekorationsbedarf in den Niederlanden oder Belgien finden können. Da es sich aber auch für den Baumbau und für alle Arten von Bodendecker eignen soll, habe ich mir einige Beutel bestellt, damit das Porto den Warenwert nicht übersteigt.

Für die Brombeeren habe ich Fasern in Grün, Bordeaux und Lila bestellt. Von jeder Farbe habe ich ein paar Fasern genommen und immer wieder auseinandergezogen und verknäult. Da die Ranken von Brombeeren nicht immer nur dunkelrot, sondern manche auch grün sind, eine Mischung erstellt, die rechts zu sehen ist.


Aus der Mischung werden ein paar Fasern herausgenommen und gerichtet, so dass sie in der Mitte gehalten werden können, aber seitlich etwas unregelmäßig überstehen.


Die Mitte wird dann solange verzwirbelt, bis die Fasern in der Mitte umknicken und sich dann der Ansatz eines Zopfs ergibt.


Und fertig ist der »Rohbau« einer Brombeerpflanze, die dann einzeln in die vorbereitete Landschaft »gepflanzt« werden.


Hier soll nun also die neue »Brombeerplantage« angelegt werden. Rund um den Bahnübergang ist das Gras bereits aufgebracht. Schranken und Adreaskreuze wurden vorsorglich demontiert, um sie beim hantieren nicht zu beschädigen. Lediglich der Telegrafenmast bleibt stecken, denn sein Fundament im Boden würde man anschließend nicht mehr finden.


Mit einer Sonde aus dem Zahnarztbesteck wird für jedes Büschel ein Loch in die Oberfläche getrieben, das anschließend mit Alleskleber aufgefüllt wird. Da hinein wird dann ein Büschel gesteckt. Nach und nach werden weitere Büschel eingeklebt, bis sich die gewünschte Größe und Form ergibt.


Wenn der Kleber abgebunden ist, werden die Fasern mit einer Sonde auseinandergedrückt und in Form gebracht. Einzeln abstehende Fasern können mit einer kleinen Schere gekürzt werden. Damit die gewünschte Ferm erhalten bleibt, können die Büsche mit Haarspray fixiert werden.

Die Belaubung erfolgt anschließend in zwei Schritten: Zuerst wird verdünnter Dispersionskleber, den wir auch für Grasfasern verwenden, mit einem weichen, flachen Pinsel leicht auf die Fasern verteilt. Darauf wird dann feines, dunkelgrünes Turf gesiebt. Dieser Vorgang kann nach einem ersten Absaugen wiederholt werden, um möglichst alle Fasern mit dem Turf zu erwischen. Sollten einzelne Fasern immer noch unbelaubt sein, so können diese einfach abgeschnitten werden.


Beim zweiten Arbeitsgang wurde wieder der Kleber aufgebracht, diesmal auf die zuvor aufgeklebten Flocken. Darauf werden dann dunkelgrüne, feine Blätter von Polak gestreut. Hier ist nun der fertige Brombeerbewuchs zu sehen. Inzwischen sind auch weitere Büsche rund um den Bahnübergang gepflanzt worden. Die Ansätze rund um die Büsche wurden nochmals mit Grasfasern ergänzt, so dass das Gras fast in die Büsche hineinwächst. Schließlich wurden auch Schranken, Andreaskreuze und die Peitschenlampe eingesteckt, um einen Gesamteindruck dieser Partie zu erhalten, den die Weihnachtssonne schön ausgeleuchtet hat.


Samstag, 12. Dezember 2015

In voller Länge – Dritter Akt

Der abschließende dritte Teil widmet sich dem östlichen Bahnhofskopf, wo die Strecke nach Velmeden von der durchgehenden Linie nach Eschwege abzweigt. Zunächst soll ein »Luftbild« der Orientierung dienen. Von unten links hat aus Richtung Eschwege ein Eilzug Einfahrt erhalten, während ein Ganzzug aus leeren OOt-Wagen unten rechts in Richtung Velmeden und weiter zur Zeche Epterode ausfährt. Dazwischen liegt das Anschlussgleis zur Verladeanlage der Gewerkschaft Frielendorf, die in Walburg Barunkohle verlädt, die am Hohen Meißner abgebaut wird. Die wartende Lok der BR 94.5 hat leere Wagen zur Verladung gebracht und wird anschließend zurück in den Bahnhof fahren.


Hier ist der Bahndamm, der sich direkt an den Lokschuppen (rechts nicht im Bild) anschließt, inzwischen mit Grundbegrünung sowie der östlichen Durchfahrt versehen.


Auf der gegenüberliegenden Seite des Bahndamms sind rechts noch die Ausfahrsignale zu erkennen. Im weiteren Verlauf der Strecken fällt das vordere Gleis nach Eschwege stark ab, wohingegen die Strecke nach Velmeden mit gleicher Steigung bergan führt. Es sind bereits die Telegrafenmasten gesetzt, deren Standorte wir soweit wie möglich aus Vorbildfotos entnommen haben.


Hier ist das südliche Portal der Unterführung zu sehen, um das sich schon erste Brombeerbüsche ranken. Auch auf dieser Seite sind die ersten Schichten mit Grasfasern aufgebracht, und man kann gut erkennen, wie Böschungen mit anderen Farben begrünt werden als die ebenen Flächen. Beim Telegrafenmast in Bildmitte werden die Leitungen in Richtung Velmeden abgezweigt und queren unterirdisch die Streckengleise. Daher haben die folgenden Masten auch nur noch zwei Traversen.


Der Gegenschuss zeigt, wie sehr die Strecken bereits nach wenigen Metern in der Höhe auseinandergestrebt sind. In der Bildmitte ist das Einfahrsignal aus Richtung Eschwege auszumachen, das zur besseren Erkennbarkeit einen 10 m hohen Mast besitzt. Es ist gut erkennen, dass die Böschungen und die landwirtschaftlich genutzten Wiesen unterschiedlich begrünt werden. Die Einschnitte und Böschungen orientieren sich an den Plänen, die wir vom Vorbild hatten. Da die Strecke nach Eschwege hier bereits wieder auf FREMO-übliche 130 cm gefallen ist, endet unser Modell des Bahnhof hier recht schnell mit einem B96-Profil. Die Strecke nach Velmeden steigt noch etwas weiter an und wird dann über insgesamt vier weitere Module ebenfalls auf die Höhe von 130 cm herabgeführt.


Unter dem Verladebunker der Zeche (bisher haben wir nur diesen Dummy gebaut) stehen eine Reihe mit Kohle beladener O-Wagen. Neben dem Bunkergleis gibt es dahinter noch je eines für leere und beladene Wagen. Dahinter ist das Streckengleis nach Velmeden zu sehen.


Hier ist eine Übersicht des Zechenbereichs zu sehen. Zum Verladebunker führte eine Seilbahn die Kohle heran, weswegen dort der Aufsatz auf dem Bunkerdach existiert. Die Abstellgleise folgen vorbildgerecht dem Bogen der Strecke. Ein Feldweg musste umgelegt werden, als das Planum dafür aufgeschüttet wurde, und schlängelt sich durch die bewegte Topografie.


Zum Abschluss dieses Rundgangs ist hier ein Blick aus Richtung Velmeden zu sehen. Eine V 100 mit Umbauwagen wartet vor dem geschlossenen Einfahrsignal, während in der Zeche eine blaue Henschel-Lok rangiert.


Die Fotos des Rundgangs sind während verschiedener FREMO-Treffen entstanden, wie man unschwer an der Umgebung und dem Licht erkennen kann. Teilweise sind unterschiedliche Bauzustände zu erkennen, da wir zwischen den Treffen weiter an der Landschaft und Ausgestaltung gearbeitet haben. In den nächsten Blogbeiträgen wird es dann auch vermehrt darum gehen.

Sonntag, 16. August 2015

In voller Länge – Zweiter Akt

Im zweiten Teil soll es mit dem zentralen Bereich des Bahnhofs weitergehen, also den Sortiergleisen sowie den Bahnsteiggleisen mitsamt dem Bw. Zur Erinnerung sei hier nochmals ein Foto der Betonprellböcke zum Abschluss der Gleise 14 bis 16 gezeigt. Über den Bau dieser Prellböcke ist hier berichtet worden: An dem prallt alles ab!


Beim Vogelblick über den zentralen Bereich ist der Prellbock unten links gerade noch auszumachen. Am rechten Rand befindet sich das Hauptgleis. Links daneben die Gleise 11 und 12 dienen als Einfahr- und Ausfahrgleise für Güterzüge, und die links davon liegenden Gleise 13 bis 18 sind Sortiergleise bzw. auch Zugbildungsgleis für die abzweigende Nebenstrecke (Gleis 13).
Im Moment findet Ablaufbetrieb statt. Links vorn ist der Bergmeister damit beschäftigt, die Gleise für die ablaufenden Wagen anzusagen und die Wagenkarten parallel zum Ablauf in die entsprechenden Fächer an der Modulseiten zu stecken. Der Berglokführer (rechts neben dem Bergmeister) stellt sich am Rangierstelltisch die Weichen in das angesagte Gleis und entkuppelt die Wagen auf dem Scheites des Ablaufbergs. Rechts vorn ist der Fahrdienstleiter am großen Stelltisch zu sehen, der gerade die Rangierfahrt der Lok in Bildmitte dirigiert.


Hier ist nochmals der Berglokführer an seinem Arbeitsplatz zu sehen. Auf dem Stelltisch des Rangierbereichs sind alle Weichen enthalten, die zum Ablaufen in die Gleise 11 bis 18 notwendig sind, sowie die Zufahrt des Bw von Gleis 18 aus. Alle diese Weichen liegen nicht in Fahrstraßen, so dass sie frei und ohne Beeinträchtigung durch die Zugfahren stellbar sind. Zum Bau der Stelltische gibt es hier mehr: Für ein sicheres Auftreten. Rechts neben den Stellfeldern befindet sich noch ein Fach, um den FRED abzulegen, so dass die Hände für das Stellen und Abkuppeln frei sind.
Im Hintergrund ist ein Nachwuchslokführer damit beschäftigt, seine Zuglok aus dem Bw zu fahren. Da die Lok über den Ablaufberg »sägen« muss, wird er vom Berglokführer gelotst.


Auf der gegenüberliegenden Seite – wo einmal das Empfangsgebäude seinen Platz finden wird – ist das Pult des Fahrdienstleiters platziert. Es entstand aus Teilen eines IKEA-Regalsystems, die wir für unsere Zwecke adaptiert haben. Der eigentliche Stelltisch liegt auf schrägen Trägern. Rechts hängt ein Brett mit den drei Schlüsselschaltern an der Rückwand, die zugleich auch das Regal versteift. Mit diesen Schaltern werden die Fahrstraßen von eingefahrenen Zügen aufgelöst – die ausfahrenden Züge lösen ihre Fahrstraßen automatisch durch Gleiskontakte auf.
Die untere Ebene, die deutlich hervorsteht, bietet genügend Platz für Zugmeldebuch, Bildfahrplan, Bahnhofsfahrordnung sowie Telefon und Uhr. Die Intellibox wird für die Steuerung des Bahnhofs-LocoNet benötigt, das wir zum Schalten von Weichen, Signalen etc. sowie den Stelltischen verwenden.


Auf dem folgenden Foto ist am rechten Rand die Bahnmeisterei zu erkennen, davor das Freiladegleis und die Rampengleise der Ortsgüteranlage. Leider fehlen hier noch die Gebäude, doch wir hoffen dafür bald eine Lösung zu finden. Daneben sind der Hausbahnsteig sowie der Inselbahnsteig zu sehen. In deren hinteren Bereich sind bereits die Löcher für die Abgänge zu sehen, die zum Inselbahnsteig führen. In der Mitte lässt sich dann der Ablaufberg ausmachen, auf dem gerade eine Rangiereinheit steht. Und rechts davon liegt das Bw mit dem charakteristischen dreiständigen Rechteckschuppen.
Weiter hinten sind dann die Streckengleise nach Eschwege (rechts) und Velmeden sowie zur Zeche (links) zu erkennen.


Derselbe Bereich nochmals aus flacher Perspektive. Neben den Telegrafenmasten sorgen die Lampen im Gleisfeld für erste vertikale Elemente. Die Lampen sind nur provisorisch eingesteckt, um zu prüfen, ob sie an den originalen Standorten beim FREMO-Betrieb stören; daher der etwas »windschiefe« Stand der Masten. Rechts ist nochmals das Bm-Gebäude als Pappdummy zu sehen. Auf die Pappe sind entzerrte Fotos des Vorbildgebäudes aufgezogen, um einen etwas realistischeren Eindruck zu geben.


Die Bahnsteige erhielten Betonstein-Kanten aus Spörle-Formen. Die Oberfläche ist vorerst mit feinen Splitt versehen, der beim Aussieben des Schotters übrig geblieben ist. Matthias hat den typischen Mast mit Uhr und Bahnhofsschild nachgebaut.Im Hintergrund ist die grundierte Wand des Ablaufbergs zu sehen, in dem bereits der Standort des Ablaufsignals vorgesehen ist.


Hier ist nun die Rückseite des Lokschuppens zu sehen. An der rechten Modulseitenwand sind die FRED-Ablagen für die abgestellten Triebfahrzeuge sowie der Stelltisch des Rangierbereichs zu sehen.


Das Gleis 10, das im Vordergrund zu sehen ist, diente beim Vorbild dem Abstellen von Zuggarnituren, und auch beim FREMO-Betrieb wird es so genutzt.


Zum Abschluss ein Blick auf den östlichen Bahnhofskopf: Links steht auf Gleis 1 ein Wendezug mit Silberlingen bereit zur Ausfahrt in Richtung Eschwege, während am Inselbahnsteig auf Gleis 4 der Schienenbus damit beschäftigt ist, den weiter hinten im Gleis 3 stehenden Beiwagen zu umlaufen, um anschließend in Richtung Velmeden auszufahren.
Die Landschaftsgestaltung in diesem Bereich geht voran, wie an der begrünten Böschung zu erkennen ist. Aber auch der Gleisbereich wurde durch Rollenhalter, Gleissperrsignale und Telegrafenmasten ausgeschmückt.

Sonntag, 31. Mai 2015

In voller Länge – Erster Akt

Seit ziemlich genau sieben Jahren – der erste Beitrag datiert vom Mai 2008 – berichte ich in diesem Blog über den Bau des Bahnhofs Walburg. Die Beiträge beziehen sich zumeist auf einzelne Gewerke oder Abschnitte des Bahnhofs. Da inzwischen die meisten Löcher in der Oberfläche verschlossen sind und sich langsam ein durchgehendes Landschaftsbild einstellt, möchte ich dies zum Anlass nehmen und den Bahnhof in seinem aktuellen Bauzustand einmal komplett vorzustellen.

Unser Rundgang soll am westlichen Bahnhofskopf mit der Strecke nach Hessisch-Lichtenau bzw. Kassel starten, dann über den zentralen Bereich mit Bahnsteigen, Ablaufberg und Bw bis zum östlichen Kopf mit den beiden Strecken nach Eschwege sowie Velmeden gehen. Und weil knapp 20 Meter laufende Länge Modul recht viel ist, wird die Baustellenbesichtigung auf mehrere Beiträge verteilt. Die Bilder sind auf den FREMO-Treffen in Schutterwald, Übach-Palenberg oder Petersberg 2014/15 entstanden.

Heute starten wir also mit der Einfahrt aus Richtung Hessisch-Lichtenau. Eine BR 93.5 mit einem Ng am Haken hat soeben Einfahrt mit Hp 2 in Gleis 12 erhalten. Auf diesem Modul fehlt noch die Grundbegrünung, da wir hier am Bahnübergang bis vor kurzem noch eine Reihe von Anpassungen am Gelände vorgenommen haben. Telegrafenmasten, Rollenhalter und erste Verkehrszeichen sind aber bereits platziert.


Auf dem nächsten Bild ist die Szene ohne Zug zu sehen. Vor dem Signal steht eine provisorisch aufgestellte Fernsprechbude, die auf Betonplatten ruht. Im Hintergrund ist das Stellwerk Ww am anderen Ende des Bahndamms zu erkennen.


Hier ist die südliche Flanke des Damms zu sehen, der sich über drei Module erstreckt. Er führt in etwa 40 cm Höhe über das Tal der Wehre, deren Durchlass in Bildmitte zu erkennen ist. Die Begrünung des Damms ist auf dieser Seite auch schon weit fortgeschritten, Friedrich hat hier bereits erste Büsche und kleinere Bäume gesetzt.


Die Vogelperspektive zeigt die beiden Ausfahrsignale P11 und P12, die auf dem Damm stehen. Die linke Dammflanke ist nicht nur mit erstem Bewuchs versehen, sondern hier verlaufen auch die Telegrafenleitungen, die nach Vorbildfotos so genau wie möglich postiert wurden. Gleiches gilt auch für die Lampen zwischen Gleis 1 und Gleis 11. Das Stellwerk Ww ist eine Leihgabe von René, das er uns während des Treffens zur Verfügung gestellt hat. Der Bewuchs am Fuß des Stellwerks dient dem Kaschieren des hellen Fliesenklebers, der dort noch die Oberfläche bildet.




Auf der nördlichen Dammflanke ist bisher die Grundbegrünung aufgebracht, und erste weitere Schichten mit längerem und trockenem Gras sind aufgebracht. Es fehlt nicht nur der höhere Bewuchs, auch das Bachbett der Wehre ist bislang noch trocken.


Zurück auf die südliche Dammseite: Bis zum Gebäude des Stellwerks Ww reichen die Wagenschlangen, aus denen die Güterzüge auf den Gleisen 11 bis 13 gebildet werden. Die Lampen und Telegrafenmasten sorgen für erste vertikale Akzente auf den Modulen. Die Schaumstoffflocken am Fuß des vorderen Mastes zeugen davon, dass wir verschiedene Standorte für die Masten ausprobiert haben, bevor Matthias im ständigen Vergleich mit den Vorbildfotos zufrieden war. Der gegenüberliegende Einschnitt wird nicht mit Gras versehen, sondern hier werden vorbildgemäß Bodendecker und Buschwerk direkt auf die Erde aufgebracht.


Von diesem Hang aus ist die Gleisseite des Stellwerks zu sehen. Der A-förmige Telegrafenmast entstand aus Stabilitätsgründen aus verlöteten Messing-Rundprofilen. Die Traversen wurden geteilt und ebenfalls angelötet.


Ein letzter Blick auf die Ausfahrt in Richtung Hessisch-Lichtenau. Während die Höhe des Damms aus dieser Perspektive kaum zu erahnen ist, so sind hier die unterschiedlichen Schwellenarten der Gleise zu erkennen: links Betonschwellen, die beiden mittleren Gleise (11 und 12) haben Stahlschwellen und das rechte Gleis 13 weist Holzschwellen auf.


Das letzte Fotos dieses Teiles zeigt die Betonprellböcke am Ende des Einschnitts, die den Abschluss der Gleise 15 und 16 bilden. Der Hang dahinter ist mit einer ersten Grundbegrünung versehen, die absichtlich Lücken aufweist, um später Fasern anderer Länge und Färbung einzubringen. Dadurch soll abwechslungsreicher und natürlicher Bewuchs nachgebildet werden. Da an dieser Stelle die Sortiergleise des Ablaufbergs im zentralen Bereich des Bahnhofs beginnen, endet hier der erste Teil.

Montag, 25. Mai 2015

Schon wieder Geschichte: Schutterwald

Inzwischen ist es schon weit über einen Monat her, dass wir mit Walburg vom 9. bis 12.4. an der FREMO-Jahrestagung in Schutterwald teilgenommen haben, aber erst jetzt konnte ich die Fotos vom Treffen zusammenstellen und veröffentlichen. Sie sind nicht nur über die Liste in der rechten Spalte zu erreichen, sondern auch hier direkt:
Fotos der FREMO-Jahrestagung 2015 in Schutterwald

Donnerstag, 14. Mai 2015

1985: Zwischen Kassel und Waldkappel

Im Historischen Forum von Drehscheibe Online hat Günter T einige sehenswerte Fotos des Bahnhofs Walburg und der Umgebung veröffentlicht. Es lohnt sich, die detailreichen Fotos in Ruhe zu studieren!

Zum Beitrag: »1985: Zwischen Kassel und Waldkappel«

Freitag, 23. Januar 2015

Uns ist ein Licht aufgegangen

Nachdem Matthias im vergangenen Dezember die erste Flachmast-Lampe von Weinert Modellbau zusammengelötet hatte und wie sie anschließend in der westlichen Einfahrt von Walburg platziert hatten (http://projekt-walburg.blogspot.de/2014/12/von-lampen-und-landschaft.html), ist uns aufgefallen, dass bei Weinert die Zahl der Tritte am Mastkopf vier statt der zwei auf unseren Vorbildfotos beträgt. Und überhaupt erschien uns das Modell im Vergleich zum Vorbild irgendwie zu hoch. Beim Nachzählen der Querstreben ist uns dann ein Licht aufgegangen, dass es unterschiedlich hohe Masten sein mussten: Beim Weinert-Mast handelt es sich mit seinen 29 Querstreben um einen 12 m hohen Mast, während wir in Walburg nur Masten mit 24 Querstreben gefunden haben. Bei gleichem Abstand der Sprossen ergibt sich daraus eine Masthöhe von ziemlich genau 10 m. Ein Maß, das ziemlich plausibel klingt.

Das Studium weiterer Fotos der näheren und weiteren Umgebung von Walburg ergab, dass in den Bahnhöfen Nordhessens zumeist diese Masthöhe verbaut wurde. Es lassen sich aber auf vielen weiteren Fotos die beiden Bauformen mit 10 und 12 Meter hohen Masten deutlich voneinander unterscheiden.

Ausgangspunkt unserer Recherche war dieses Foto von Volker Credé von seiner Website Eisenbahn im Raum Kassel, das er uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Es zeigt einige, im Jahr 1983 zur Verschrottung in Hirschhagen bestimmte Wagen im Bahnhof Walburg. Bei der Lampe lassen sich die 24 Querstreben sehr gut abzählen.


Im Vergleich mit dem Werksbild von Weinert-Modellbau, das z.B. hier zu sehen ist, werden weitere Unterschiede deutlich. Einerseits besitzt »unsere« Lampe einen Ausleger aus einem Rohr, anstelle eines Gitterträgers wie bei Weinert. Und andererseits ist das zweite Feld des Mastes von unten mit einem Blech verschlossen. Bei Weinert ist dort die Aufnahme für die Winde, an der der Lampenkopf herabgelassen werden kann, auf einem schmalen vertikalen Steg.

Auf diesem Foto einer Lampe im nur wenige Kilometer entfernten Bahnhof Helsa (Foto: Matthias Peise, 1994) sind der Mast, der Ausleger samt Aufhängung des Lampenkopfes sowie die Anschlusskabel sehr gut zu erkennen. Verborgen bleibt aber leider, was genau sich hinter dem Blech verbirgt.



Da sie in Walburg schon lange abgebaut sind, konnten wir die Lampen vor Ort nicht inspizieren, aber ein Besuch von Matthias im benachbarten Hessisch-Lichtenau förderte dann das zutage, was wir beim Stöbern durch das Internet bereits vermutet hatten. Hier sind noch mehrere Lampen dieses Bautyps vorhanden, dessen Blech nur auf einer Seite des Mastes eingebracht ist. Von der Innenseite sind darauf die Seilwinde sowie ein Anschlusskasten für die Stromversorgung montiert.



Matthias hat sich dann überlegt, wie aus dem Weinert-Bausatz am besten das Vorbild nachzubilden ist. Wie bereits im Dezember beschrieben, wird der obere Teil des Mastes abgesägt, so dass 24 Querstreben übrig bleiben. Der Ausleger wird aus 0,8 mm dickem Messingdraht passend gebogen, oben in den Mast gelötet und an seinem oberen Ende etwas flachgequetscht. Daran wird dann der Halter für den Lampenschirm gelötet; es handelt sich hier übrigens um das unbeleuchtete Modell. Beim beleuchteten Modell muss anstelle des Drahts ein Rohr verwendet werden, und die Aufhängung des Schirmes sieht anders aus. Darauf gehen wir ggf. in einem späteren Beitrag nochmals ein. Das Foto zeigt rechts den ersten Versuch vom Dezember und links die gekürzte Version mit verbessertem Ausleger.



Um schließlich auch das Blech für Winde und Anschluss im Mast unterzubringen, wurde der werksseitige Steg herausgetrennt und aus Resten eines Messing-Ätzblechs ein passendes zugeschnittenes Stück in das zweite vollständige Feld von unten eingelötet. Die Nut wird großzügig mit Lötzinn ausgefüllt, anschließend wird die Fläche bündig geschliffen. Von der Innenseite des Mastes werden die Winde sowie der Stromanschluss an das Blech angelötet, nachdem die Stromkabel passend abgelängt wurden.

Auf allen unseren Farbfotos von Walburg waren die Lampenmasten grün gestrichen. Daher haben wir uns auch im Modell für diese Farbe entschieden. Der Sockel der Lampe sowie der untere Bereich des Mastes werden zur Nachbildung des Schutzanstrichs schwarz lackiert. Der Lampenschirm erhält silbergraue Farbe. Damit haben wir nun einen Weg gefunden, um die Lampen von Walburg möglichst vorbildgetreu im Modell umzusetzen. Das letzte Foto zeigt unser erstes Modell vom »Typ Walburg« auf dem Modul montiert. Der Hintergrund von Auhagen passt übrigens ziemlich gut ins nordhessische Bergland …