Sonntag, 23. Oktober 2011

Grau und Grün

Weiter geht es mit dem Schottern. Auch wenn es sich um eine scheinbar endlose Arbeit handelt, die Schottersteinchen mit feinstem Werkzeug zwischen die Schwellen zu verteilen, so sind wir doch inzwischen beim vorletzten Segment angekommen. Allerdings ist das der Bereich der Ablaufgleise, von denen es eine ganze Menge gibt …

Wie auf diesem Vorbildfoto von Walburg zu sehen ist, handelt es sich nicht um eine einheitlich graue Fläche. Der Bereich zwischen den Gleisen ist nicht durchgehend geschottert, sondern es sind Laufwege für die Rangierer mit feinem Splitt aufgefüllt, auf dem sich sicherer gehen lässt.



Beim Vorbild wird dieser Bereich einfach nach dem Schottern aufgefüllt. Doch im Modell ist das nicht so einfach nachzubilden. Ein Streifen aus dem feinen Split lässt sich so schmal nicht nachträglich aufsieben, da sich der Staub – ähnlich wie Farbpigmente beim Altern – im Schotter überall verteilen und haften würde. Also gehen wir in einer anderen Reihenfolge vor: Zuerst werden die Laufwege hergestellt und dann der Schotter aufgebracht.

Wir haben als Unterbau für die Laufwege 1 mm starken Kork verwendet, der in den entsprechenden Breiten zwischen die Gleise geklebt wird. Das Material ist flexibel genug, um es in Streifen auch in den Kurven zu verlegen.



Der Abstand zwischen Schwelle und Kork beträgt etwa 5 mm. Der Kork ist übrigens bei Modulor erhältlich.



Auf die mit Kleber bestrichenen Korkstreifen wird dann wieder der feine Splitt gesiebt, so dass sich eine mehr oder weniger gleichmäßige Oberfläche ergibt. Der Splitt, der neben dem Kork landet, wird später einfach abgesaugt, und die Gleise sind danach wieder staubfrei. Die Oberkante des Splitts ist jetzt fast bündig mit den Schwellenoberkanten.



Schließlich wird wie sonst geschottert. Es ergibt sich von ganz allein eine etwas unregelmäßige Kante zwischen Schotterbett und Laufweg, die dem Vorbild ganz gut entspricht.



Parallel zum Schottern haben Friedrich und Hans-Jürgen Versuche durchgeführt, wie der hohe Damm am Kasseler Bahnhofsende mit dem Elektrostaten begrünt werden kann. Zuerst haben sie eine »Grundierung« aus Gartenerde aufgesiebt. Als Kleber wurde dafür matter Klarlack benutzt, der satt auf die Geländehaut gestrichen wurde. Zu wenig Lack lässt ihn zu schnell abtrocken, so dass die Erde nicht kleben bleibt.



Es kamen nicht nur unterschiedlich lange und unterschiedlich gefärbte Flock-Fasern zum Einsatz, sondern wir haben auch unterschiedliche Kleber verwendet. Für den Hang haben sich langsam abbindende und sehr zähflüssige Kleber geeignet, vor allem ein Zweikomponentenkleber auf Lösungsmittelbasis ließ auch großflächiges Arbeiten zu.



Auf die Spitzen der ersten Grasschicht wurde dann ein mit Wasser verdünnter Dispersionskleber gesprüht , worauf hellere Fasern mit dem Grasmaster aufgeschossen wurden. Sie stellen die vertrockneten Gräser auf dem Hang dar. Hier ein Zwischenstand, bevor die Fasern noch mit einem Kamm einheitlich ausgerichtet werden.