Freitag, 23. Januar 2015

Uns ist ein Licht aufgegangen

Nachdem Matthias im vergangenen Dezember die erste Flachmast-Lampe von Weinert Modellbau zusammengelötet hatte und wie sie anschließend in der westlichen Einfahrt von Walburg platziert hatten (http://projekt-walburg.blogspot.de/2014/12/von-lampen-und-landschaft.html), ist uns aufgefallen, dass bei Weinert die Zahl der Tritte am Mastkopf vier statt der zwei auf unseren Vorbildfotos beträgt. Und überhaupt erschien uns das Modell im Vergleich zum Vorbild irgendwie zu hoch. Beim Nachzählen der Querstreben ist uns dann ein Licht aufgegangen, dass es unterschiedlich hohe Masten sein mussten: Beim Weinert-Mast handelt es sich mit seinen 29 Querstreben um einen 12 m hohen Mast, während wir in Walburg nur Masten mit 24 Querstreben gefunden haben. Bei gleichem Abstand der Sprossen ergibt sich daraus eine Masthöhe von ziemlich genau 10 m. Ein Maß, das ziemlich plausibel klingt.

Das Studium weiterer Fotos der näheren und weiteren Umgebung von Walburg ergab, dass in den Bahnhöfen Nordhessens zumeist diese Masthöhe verbaut wurde. Es lassen sich aber auf vielen weiteren Fotos die beiden Bauformen mit 10 und 12 Meter hohen Masten deutlich voneinander unterscheiden.

Ausgangspunkt unserer Recherche war dieses Foto von Volker Credé von seiner Website Eisenbahn im Raum Kassel, das er uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Es zeigt einige, im Jahr 1983 zur Verschrottung in Hirschhagen bestimmte Wagen im Bahnhof Walburg. Bei der Lampe lassen sich die 24 Querstreben sehr gut abzählen.


Im Vergleich mit dem Werksbild von Weinert-Modellbau, das z.B. hier zu sehen ist, werden weitere Unterschiede deutlich. Einerseits besitzt »unsere« Lampe einen Ausleger aus einem Rohr, anstelle eines Gitterträgers wie bei Weinert. Und andererseits ist das zweite Feld des Mastes von unten mit einem Blech verschlossen. Bei Weinert ist dort die Aufnahme für die Winde, an der der Lampenkopf herabgelassen werden kann, auf einem schmalen vertikalen Steg.

Auf diesem Foto einer Lampe im nur wenige Kilometer entfernten Bahnhof Helsa (Foto: Matthias Peise, 1994) sind der Mast, der Ausleger samt Aufhängung des Lampenkopfes sowie die Anschlusskabel sehr gut zu erkennen. Verborgen bleibt aber leider, was genau sich hinter dem Blech verbirgt.



Da sie in Walburg schon lange abgebaut sind, konnten wir die Lampen vor Ort nicht inspizieren, aber ein Besuch von Matthias im benachbarten Hessisch-Lichtenau förderte dann das zutage, was wir beim Stöbern durch das Internet bereits vermutet hatten. Hier sind noch mehrere Lampen dieses Bautyps vorhanden, dessen Blech nur auf einer Seite des Mastes eingebracht ist. Von der Innenseite sind darauf die Seilwinde sowie ein Anschlusskasten für die Stromversorgung montiert.



Matthias hat sich dann überlegt, wie aus dem Weinert-Bausatz am besten das Vorbild nachzubilden ist. Wie bereits im Dezember beschrieben, wird der obere Teil des Mastes abgesägt, so dass 24 Querstreben übrig bleiben. Der Ausleger wird aus 0,8 mm dickem Messingdraht passend gebogen, oben in den Mast gelötet und an seinem oberen Ende etwas flachgequetscht. Daran wird dann der Halter für den Lampenschirm gelötet; es handelt sich hier übrigens um das unbeleuchtete Modell. Beim beleuchteten Modell muss anstelle des Drahts ein Rohr verwendet werden, und die Aufhängung des Schirmes sieht anders aus. Darauf gehen wir ggf. in einem späteren Beitrag nochmals ein. Das Foto zeigt rechts den ersten Versuch vom Dezember und links die gekürzte Version mit verbessertem Ausleger.



Um schließlich auch das Blech für Winde und Anschluss im Mast unterzubringen, wurde der werksseitige Steg herausgetrennt und aus Resten eines Messing-Ätzblechs ein passendes zugeschnittenes Stück in das zweite vollständige Feld von unten eingelötet. Die Nut wird großzügig mit Lötzinn ausgefüllt, anschließend wird die Fläche bündig geschliffen. Von der Innenseite des Mastes werden die Winde sowie der Stromanschluss an das Blech angelötet, nachdem die Stromkabel passend abgelängt wurden.

Auf allen unseren Farbfotos von Walburg waren die Lampenmasten grün gestrichen. Daher haben wir uns auch im Modell für diese Farbe entschieden. Der Sockel der Lampe sowie der untere Bereich des Mastes werden zur Nachbildung des Schutzanstrichs schwarz lackiert. Der Lampenschirm erhält silbergraue Farbe. Damit haben wir nun einen Weg gefunden, um die Lampen von Walburg möglichst vorbildgetreu im Modell umzusetzen. Das letzte Foto zeigt unser erstes Modell vom »Typ Walburg« auf dem Modul montiert. Der Hintergrund von Auhagen passt übrigens ziemlich gut ins nordhessische Bergland …



Montag, 19. Januar 2015

Drunter und drüber

Am vergangenen Wochenende war das erste Arbeiten an Walburg im neuen Jahr angesagt. Wir haben an verschiedenen Baustellen gleichzeitig gearbeitet – so intensiv, dass kaum Zeit fürs Fotografieren geblieben ist. Dabei ging es drunter und drüber, denn wir haben nicht nur mit dem Färben der Gleise und dem Begrünen weitergemacht, auch unter den Gleisen ging es weiter: Heiner hat die kleinere der beiden Unterführungen unter dem östlichen Bahnhofskopf fertig gebaut. Aus dünnem MDF hat er die Portale, Flügelmauern sowie die Konstruktion der Tunnelröhre gelasert. Den Teilen hat er mit Acrylfarben ihr fertiges Aussehen gegeben, bevor sie eingebaut wurden. Anschließend wurde das Gelände mit Styrodur aufgefüttert und mit Fliesenkleber verspachtelt.


Oben drüber hat Hans-Jürgen fleißig Rollenhalter entlang der Gleise nach Velmeden gesetzt. Gerd und Heiner hatten diese zuvor aus den Teilen von Weinert Modellbau zusammengelötet. Dabei kamen dann solche Sonderkonstruktionen heraus wie die in der Mitte zu sehenden Portale mit sieben nebeneinander liegenden Rollenhaltern. Auf Telegrafenmasten, Schächte für Erdkabel, Gleissperre, Fernsprecher und Begrünung sei hier nur am Rande hingewiesen.




Matthias, unser Experte für Telegrafenleitungen und Lampen, hat zu Hause etwas vorbereitet, was wir hier gerade bestaunen. Allerdings ist das einen eigenen Beitrag wert, der demnächst hier zu lesen sein wird. ;)