Im Forum »Historische Bahn« von Drehscheibe Online gab es vor kurzem einige sehr interessante Beiträge mit Bezug zu unserem Bahnhof Walburg.
Carsten Brink, der seine Kindheit am Hohen Meißner verbracht hat, konnte im Hessischen Braunkohle Museum in Borken einige fotografische Schätze zum Bergbau am Hohen Meißner heben, die er in Kooperation mit Joachim Leitsch veröffentlicht hat. Vor allem die ersten Fotos sind für uns interessant, zeigen sie doch bislang völlig ungewohnte Perspektiven des Bunkers in Walburg. Der 2. Teil des Beitrags widmete sich vor allem den Einrichtungen auf dem Berg.
Die beiden Beiträge waren des Guten aber noch nicht zuviel, so dass Volker Blees mit einem weiteren Bilderbogen Vor 20 Jahren: Köf III in Eschwege, V 90 am Hohen Meißner die interessanten Erlebnisse seiner Fototour im Oktober 1991 rund um Walburg präsentierte.
Diese Beiträge sowie die anschließenden Diskussionen überbrücken die Zeit bis zu unserem nächsten Einsatz von Walburg und sorgen für Motivation beim Weiterbau. Davon kann es nie genug geben …
Dienstag, 25. Oktober 2011
Historische Fotos von Walburg
Sonntag, 23. Oktober 2011
Grau und Grün
Weiter geht es mit dem Schottern. Auch wenn es sich um eine scheinbar endlose Arbeit handelt, die Schottersteinchen mit feinstem Werkzeug zwischen die Schwellen zu verteilen, so sind wir doch inzwischen beim vorletzten Segment angekommen. Allerdings ist das der Bereich der Ablaufgleise, von denen es eine ganze Menge gibt …
Wie auf diesem Vorbildfoto von Walburg zu sehen ist, handelt es sich nicht um eine einheitlich graue Fläche. Der Bereich zwischen den Gleisen ist nicht durchgehend geschottert, sondern es sind Laufwege für die Rangierer mit feinem Splitt aufgefüllt, auf dem sich sicherer gehen lässt.
Beim Vorbild wird dieser Bereich einfach nach dem Schottern aufgefüllt. Doch im Modell ist das nicht so einfach nachzubilden. Ein Streifen aus dem feinen Split lässt sich so schmal nicht nachträglich aufsieben, da sich der Staub – ähnlich wie Farbpigmente beim Altern – im Schotter überall verteilen und haften würde. Also gehen wir in einer anderen Reihenfolge vor: Zuerst werden die Laufwege hergestellt und dann der Schotter aufgebracht.
Wir haben als Unterbau für die Laufwege 1 mm starken Kork verwendet, der in den entsprechenden Breiten zwischen die Gleise geklebt wird. Das Material ist flexibel genug, um es in Streifen auch in den Kurven zu verlegen.
Der Abstand zwischen Schwelle und Kork beträgt etwa 5 mm. Der Kork ist übrigens bei Modulor erhältlich.
Auf die mit Kleber bestrichenen Korkstreifen wird dann wieder der feine Splitt gesiebt, so dass sich eine mehr oder weniger gleichmäßige Oberfläche ergibt. Der Splitt, der neben dem Kork landet, wird später einfach abgesaugt, und die Gleise sind danach wieder staubfrei. Die Oberkante des Splitts ist jetzt fast bündig mit den Schwellenoberkanten.
Schließlich wird wie sonst geschottert. Es ergibt sich von ganz allein eine etwas unregelmäßige Kante zwischen Schotterbett und Laufweg, die dem Vorbild ganz gut entspricht.
Parallel zum Schottern haben Friedrich und Hans-Jürgen Versuche durchgeführt, wie der hohe Damm am Kasseler Bahnhofsende mit dem Elektrostaten begrünt werden kann. Zuerst haben sie eine »Grundierung« aus Gartenerde aufgesiebt. Als Kleber wurde dafür matter Klarlack benutzt, der satt auf die Geländehaut gestrichen wurde. Zu wenig Lack lässt ihn zu schnell abtrocken, so dass die Erde nicht kleben bleibt.
Es kamen nicht nur unterschiedlich lange und unterschiedlich gefärbte Flock-Fasern zum Einsatz, sondern wir haben auch unterschiedliche Kleber verwendet. Für den Hang haben sich langsam abbindende und sehr zähflüssige Kleber geeignet, vor allem ein Zweikomponentenkleber auf Lösungsmittelbasis ließ auch großflächiges Arbeiten zu.
Auf die Spitzen der ersten Grasschicht wurde dann ein mit Wasser verdünnter Dispersionskleber gesprüht , worauf hellere Fasern mit dem Grasmaster aufgeschossen wurden. Sie stellen die vertrockneten Gräser auf dem Hang dar. Hier ein Zwischenstand, bevor die Fasern noch mit einem Kamm einheitlich ausgerichtet werden.
Montag, 1. August 2011
Wasser marsch!
Da wir mit dem Schottern zügig vorankommen, ist es höchste Zeit, sich mit der weiteren Ausgestaltung des Gleisbereichs zu befassen. Dazu zählen auch zwei Wasserkräne; einer wird westlich des Lokschuppens neben der Schlackegrube stehen, und ein anderer kommt an das Kasseler Ende des Inselbahnsteigs zwischen Gleis 2 uns 3. Da dort Zugfahrten stattfinden, ist dieser Wasserkran mit einer Laterne ausgerüstet. Nach der Recherche von Vorbildfotos haben wir uns für ein Modell des Einheitswasserkrans von Weinert-Modellbau (Nr. 3397, Seite 102) entschieden.
Das Modell ist schnell zusammengebaut. Ich habe die Messingteile des Krans verlötet. Das Spannseil vom Ausleger zur Kranspitze hat dabei etwas viel Hitze abbekommen und sich ziemlich gewellt. Allerdings waren diese Teile beim Vorbild nicht weniger krumm, so dass ich auf ein Richten verzichtet habe. Die Laterne wird noch nicht aufgeklebt, um sie besser lackieren zu können. Auch der Absperr-Schieber wird einzeln lackiert, genauso wie die beiden Fundamente. Die Teile wurden nach dem Säubern und Entfetten mit hellgrauer Vallejo-Grundierung gespritzt. Anschließend erhielten Kran und Schieber eine dunkelgraue, matte Decklackierung, für die ich einen wasserlöslichen Lack von Revell verwendet habe, weil er gerade zur Hand war.
Dann ging es auch schon gleich ans Altern. Zuerst wurden mit dem schwarzen Wash von Vallejo Wasserfahnen und Dreckablagerungen aufgebracht. Danach kam wieder das Rost-Washing von MIG zum Einsatz, das ich auch schon beim Prellbock verwendet habe. Der Rost entstand, wo Wasser länger steht, z.B. auf den Ringen und in den Ecken das Kranauslegers. Den Drehpunkt oberhalb des Anschlags für den Griff habe ich dann noch mit der MIG Oil and Grease Stain Mixture behandelt, um das dort vorhandene Fett-Wasser-Gemisch des Vorbilds nachzubilden. Zum Abschluss kamen noch einige Rost-Pigmente auf den gesamten Kran, die den Flugrost nachbilden.
Die Laterne wurde nach dem Grundieren zunächst auf zwei Seiten mit dem Pinsel rot lackiert, bevor der gesamte Rahmen und das Dach schwarz lackiert wurden. Die anschließende Alterung erfolgte analog zum Kran.
Die Metallplatte auf dem Sockel wurde nach dem Grundieren zunächst mit einem feinen Pinsel in derselben Farbe wie der Kran lackiert. Anschließend wurde dann in mehreren Durchgängen Betonfarbe aufgetupft. Von hell ausgehend wurden die Töne immer etwas dunkler, um eine verwitterte unregelmäßige Oberfläche zu erzielen. Es wurde immer nur ein Hauch Farbe aufgetupft, indem der runde Borstenpinsel vorher auf einem Tuch fast trocken gewischt wurde.
Die Gitter wurde mit dem schwarzen Wash von Vallejo hervorgehoben, das sich in den Vertiefungen abgelagert hat, und dann mit etwas rostigen Washing versehen. Der Ablauf unter dem Wasserauslauf wurde dann mit der glänzend auftrocknenden Oil and Grease Stain Mixture getränkt, um Nässe nachzubilden.
Erst wenn alle Teile einzeln lackiert sind, werden sie endgültig zusammengebaut. Hier bereits provisorisch für den Fototermin, denn die Fundamente werden zuerst auf dem Modul festgeklebt bevor Kran und Absperr-Schieber aufgeklebt werden. Ein Foto vom Einbauort wird nachgereicht, wenn es dort nicht mehr zu sehr nach Baustelle ausschaut …
Montag, 25. Juli 2011
Walburg in Schutterwald
Wir haben vom 28. April bis 1. Mai mit Walburg an der FREMO-Jahrestagung in Schutterwald teilgenommen. Etwas verspätet kommen jetzt noch einige Bilder vom H0-Arrangement, bei dem Walburg den Mittelpunkt bildete. Die Bildergalerie ist wie alle anderen auch rechts in der Liste mit den Einsätzen zu erreichen.
Dienstag, 3. Mai 2011
An dem prallt alles ab!
Am vergangenen Wochenende war dieser Prellbock zum ersten Mal im Einsatz. Beim Vorbild sind die Gleise 14 bis 16 mit sehr massiven Betonprellböcken abgeschlossen, wobei die Gleise 14 und 15 einen gemeinsamen und Gleis 16 einen einzelnen Prellbock besitzen. Hier ist der letztere am endgültigen Einbauort in Walburg zu sehen. Es fehlt allerdings noch der Schotter, der auf diesem Segment noch nicht aufgebracht ist.
Da der Prellbock dem Vorbild möglichst nahe kommen sollte, wurde er ebenfalls gegossen - nicht aus Beton, aber immerhin aus einem Spezialgips der Firma dentona. Zuvor musste eine Schalung gebaut werden, deren innere Seiten aus glatten Polystyrolplatten bestehen, da sie später ohnehin nicht mehr zu sehen sind.
Die Außenseiten der Schalung sollten die typische Bretterstruktur aufweisen und sind daher aus einzelnen, ca. 2 mm breiten PS-Streifen gebaut. Die Streifen werden etwas unregelmäßig nebeneinander gelegt, mit Klebeband gesichert und dann an den Enden mit PS-Leisten mit Kunststoffkleber verklebt. Zusätzlich sind die einzelnen Streifen noch mit grobem Sandpapier (Körnung 80) längs beschliffen worden, so dass sich Riefen als Holzmaserung ergeben haben. Ein paar Fehlstellen wurden mit Stichel und Cuttermesser eingearbeitet.
Die Schalung wurde dann komplett mit Uhu-Alleskleber auf einer Glasscheibe zusammengeklebt. Alleskleber kam deshalb zur Anwendung, damit die Schalungsteile nach dem Aushärten einfach getrennt werden können; im Notfall hätte das Tränken der Klebestellen mit Aceton den Kleber angelöst. Die Schrägen Abschlüsse wurden noch mit einfachen PS-Platten abgedeckt, damit der Gips dort nicht austreten kann.
Der sehr dünnflüssige Gips (form-plaster) wurde mit einer Pipette in die Form geträufelt, die zuvor noch mit Ochsengalle als Netzmittel eingestrichen wurde. Einschlüsse von Luftblasen gibt es bei diesem Produkt kaum, da es für das Ausgießen von Formen optimiert ist. Der fertige Abguss wird anschließend mit dem Cutter und einer weichen Bürste von Graten befreit. Aber auch die Kanten und Ecken werden etwas bearbeitet, so wie sich der Zahn der Zeit in den alten Beton des Vorbilds gefressen hat. Die Innenseiten werden an ihren oberen Bereichen nochmals mit etwas Schleifpapier angeraut, da die Füllung des Prellbocks mit Schotter und Splitt nicht bis ganz an die Oberkante reicht.
Der weiße Gips wird durch mehrfaches Auftragen von schwarzen und braunen Washes von Vallejo nach und nach dunkler gefärbt. Zuletzt wird etwas grüne Farbe beigemengt, um Algen- und Moosbewuchs darzustellen.
Sein endgültiges Aussehen erhält der Prellbock noch durch zwei verrostete Spannanker, die die Seitenwände vor dem auseinanderfallen bewahren. Dazu wurden beim Vorbild alte Schienenlaschen verwendet, die durch flache U-Profile aus Polystyrol nachgebildet wurden. Die Schenkel sind nochmals etwas flacher gefeilt und anschließend wurden vier Schaubenlöcher mit 0,4 mm Durchmesser gebohrt. In eines der Löcher wurde ein 0,5 mm dicker Messingdraht eingeklebt. Die Anker wurden separat grundiert und rostrot mit dem Pinsel lackiert, bevor sie auf den Prellbock geklebt wurden. Dort sind anschließend Rostfahnen durch ein Rost-Washing von MIG auf den Beton aufgetragen worden. Und zu guter Letzt ist die Holzbohle aufgeklebt worden, die zunächst grau gebeizt, anschließend weiß gestrichen und schließlich noch mit öligen Puffer-Abdrücken versehen wurde. Nach dem Aufkleben wurde die Oberseite der Bohle noch grünlich gefärbt, um auch hier den Bewuchs nachzubilden. Dem ganzen Prellbock wurden dann zum Schluss noch Dreckfahnen mit feinen Pinselstrichen des schwarzen Washings spendiert.