Unser Modell des Bahnhofs Walburg soll nicht nur im Hinblick auf den Gleisplan dem großen Vorbild möglichst gut entsprechen, sondern auch die charakteristische nordhessische Hügellandschaft soll möglichst gut dargestellt werden. Am westlichen Ende des Bahnhofs wird zunächst das Tal der Wehre auf einem hohen Damm überquert, den wir bereits begrünt hatten. Anschließend durchschneiden die Gleise des Bahnhofs den Hang des Tales. Dieser Einschnitt ist auf nördlicher Gleisseite fast so hoch bzw. so tief wie der Damm. Um die vier parallel verlaufenden Gleise aufzunehmen, ist der Berg mit einer sehr steilen Böschung abgetragen worden. Bis heute ist dieser Bereich in der Form und durch seinen Bewuchs klar vom »gewachsenen« Boden abzugrenzen.
Bereits bei der Modellierung der Böschung hatten wir die schroffe Form des teilweise hervorstehenden Gesteins nachgebildet (u.a. hier zu erkennen: http://projekt-walburg.blogspot.de/2015/05/in-voller-lange-erster-akt.html). Darauf haben wir dann Bodendecker mit dunklem Heki-flor sowie einzelne Grasbüschel in beige sowie grün-braun aufgebracht. Darüber gerieselte Erde und Splitt lassen den Eindruck entstehen, dass das raue Wetter Nordhessens beständig am bröseligen Gestein nagt.
Weitere Bodendecker aus Belaubungsmatten von Heki sowie einzelne Büsche stellen die Spontanvegetation dar, die sich nach dem damals üblichen Freischneiden von Böschungen angesiedelt hat. Die Büsche wurden aus Rohlingen aus Seemoos hergestellt, die auf bekannte Weise durch Einfärben und Aufbringen von Fasern sowie verschiedenen Turfs und Laubnachbildungen entstanden sind.
Im flacheren Bereich der Betonprellböcke am Ende der Gleise 14 bis 16 überwiegt dann wieder das Gras. Die Wiese zwischen den Prellböcken entlang von Gleis 15 ist dabei auch nur sehr licht begrünt worden. Da dieser Bereich fast waagerecht ist und auf Höhe der Gleistrasse liegt, ist darüber ein niveaugleicher Zugang zu den Gleisen möglich gewesen, der sicherlich für Bauarbeiten u.ä. genutzt wurde.
Mittwoch, 13. April 2016
Der Berg rief
Dienstag, 2. Februar 2016
Gemeinsamer Start ins neue Jahr
Gleich zu Beginn des neuen Jahres haben wir uns zum gemeinsamen Arbeiten an Walburg getroffen. Zunächst galt es, die drei Gleissperren einzubauen, die sich allesamt auf dem östlichen Bahnhofskopf befinden. Dazu mussten die frisch begrünten Module auseinander geschraubt werden, um besser an die Einbauorte zu kommen.
Wir haben die Mechaniken von H0fine verwendet, um die Gleissperren umzulegen und die Laterne um 90 Grad zu drehen. Als Antrieb kommt ein Servo zum Einsatz, der an ein Alu-L-Profil geschraubt wird, das einen entsprechenden Ausschnitt erhält, um den Servo anzuschrauben. Der Stellweg des Servos wird mechanisch durch zwei kleine Lüsterklemmen begrenzt.

Um von oben die Laterne und den Sperrkeil zu justieren, wird für eine gute Beleuchtung des Einbauortes gesorgt.

Nach dem Funktionstest und dem elektronischen Justieren der Servos wurde das Schotterbett wieder repariert, so dass beim nächsten Treffen die Gleise farbig behandelt werden können.

Matthias, der immer für eine Überraschung gut ist, hat uns auch diesmal verblüfft. Ohne Ankündigung hat er ein Pappmodell des Empfangsgebäudes aus einer Kiste gezaubert.

Auf Grundlage zahlreicher Fotos und einiger Maße, die er zuletzt am Originalgebäude abgenommen hat, hat er den Hauptbau und den Gaststättenanbau des EG gezeichnet und aus beklebter Pappe hergestellt. Das Modell schaut schon ziemlich überzeugend aus, und wir sind uns sicher, dass bis zum nächsten Einsatz von Walburg auch der Güterschuppen sowie der Vorbau des Stellwerks Wf fertig sein werden.

Von Artitec hat er zudem noch einen Prellbock besorgt, der weitgehend dem Vorbild am Ladestraßengleis in Walburg entspricht. Als Querträger kommen hier noch zwei Schienenprofile zum Einsatz, auf denen eine Holzbohle befestigt ist. Der Prellbock wird nach dem Einkleben mit verschiedenen Farben rostig gealtert und anschließend eingeschottert. Da auch beim Vorbild direkt hinter dem Prellbock die Böschung beginnt, ist sein Fuß mit einem Schotterhaufen gegen das Verrutschen gesichert. Jetzt fehlt hier nur noch die Begrünung …


Nachdem in den letzten Monaten der Bereich um die Rommeröder Straße begrünt wurde, sollte nun der imposante Bahndamm beidseitig eine finale Begrünung erhalten. Dazu haben parallel von beiden Seiten Büsche, Grasfasern und etwas Foliage aufgebracht. Die westlichen fünf Meter des Bahnhofs sind somit weitgehend fertig begrünt.



Da Vorbildfotos der Epoche III belegen, dass der Damm und der engere Bereich entlang der Gleise nur spärlich bewachsen war, reicht es, dass wir ihn mit niedrigem Buschwerk bepflanzen. Aber selbst über 100 der vorbereiteten Büsche aus Seemoos verlieren sich auf der großen Fläche des Bahnhofs, so dass in den nächsten Wochen zunächst Nachschub zu produzieren ist …
Dienstag, 29. Dezember 2015
Ausfahrt ins Grüne
Zum Abschluss des Jahres folgt hier noch ein Bilderbogen des westlichen Kopfes unseres Bahnhofs Walburg. In den letzten Monaten haben wir uns der Partie um den Bahnübergang auf dem ersten Segment angenommen, das sich beim letzten FREMO-Einsatz in Schutterwald noch vollkommen kahl präsentierte (In voller Länge – Erster Akt). Nicht nur die Brombeeren sind gewachsen, sondern auch Wiesen und Büsche wurden angelegt.
Aus der Lokführerperspektive eines ausfahrenden Güterzugs ist die gesamte Partie zu überblicken. Wir haben viel Wert darauf gelegt, dass die Begrünung auf die Topografie der Landschaft reagiert und dadurch möglichst natürlich wirkt. Viele Vorbildfotos haben uns dabei geholfen.
Der Bahnübergang wurde bereits zum Abschluss des letzten Blogposts in Szene gesetzt, hier folgen einige Bilder. Matthias ist extra nochmals nach Walburg gefahren, um die Position von Schildern, Lampe und Bewuchs zu dokumentieren. Die Oberfläche der Straße ist bisher erst provisorisch gestaltet …
Das Einfahrsignal A aus Richtung Kassel markiert den Anfang unseres Bahnhofs. Der Flügel hängt hier leider etwas nach unten, weil der Servo beim Fotografieren ohne Strom war. Beim Anschließen fährt er dann in die richtige Position.
In der Totalen sind die ersten beiden Segmente zu sehen. Von hier aus werden wir uns bei der Detaillierung weiter in Richtung Bahnhofsmitte vorarbeiten.
Währenddessen wachsen am anderen Ende des Bahnhofs auch schon erste Brombeeren …
Samstag, 26. Dezember 2015
Brombeerplantage am Bahnübergang
Wie wohltuend es ist ist, nach Jahren des Rohbaus, des Gleisverlegens sowie der Beschäftigung mit Elektrik und Elektronik endlich zur Ausgestaltung der Miniaturwelt zu kommen, ist den letzten Blogposts schon zu entnehmen gewesen. Sicher ist der FREMO-Betrieb ein wichtiger Faktor für die Motivation, wenn es um ein so großes Projekt wie den Nachbau unseres Bahnhofs geht – aber mit der Zeit wird man der kargen, ungestalteten Oberfläche überdrüssig, wenn auf FREMO-Treffen wunderbar gesupertes und gealtertes Rollmaterial durch unsere Sperrholz-Gips-Wüste fährt und andere Module mit wunderbar harmonisch gestalteten Gebäuden und Landschaften Blicke und Kameras auf sich ziehen. Es wird also höchste Eisenbahn, dass die eine oder andere Partie des Bahnhofs nach über zehn Jahren Bauzeit einen mehr oder weniger fertigen Eindruck ergibt und damit Motivation für die vielen Quadratmeter Landschaft erzeugt, die es noch auszugestalten gilt.
Genug der Vorrede, jetzt soll es ans Eingemachte gehen. Oder vielmehr ans frische Obst, denn rund um den Bahnübergang der Rommeröder Straße am westlichen Bahnhofskopf wuchern wilde Brombeerbüsche. Ein aktuelles Foto von Matthias zeigt den Bahnübergang heute. Sicherlich war es dort zu den Hochzeiten der Eisenbahn – unserer geliebten Epoche III – nicht so zugewuchert, doch das Fotos soll als Anregung für die Gestaltung der Vegetation auf unserem Modell durchaus hilfreich sein.
Mit der Nachbildung von Brombeerranken habe ich mich schon ein paarmal beschäftigt und unterschiedliche Wege versucht. Hier in Walburg soll die Methode zur Anwendung kommen, die ich vor kurzem auch an anderer Stelle beschrieben habe. Weil diese Quelle aber nicht öffentlich zugänglich ist, folgt hier eine kurze Beschreibung:
Ale wesentliches Grundmaterial für die Nachbildung der Büsche und Ranken wird Deco-Twister (auch als Wooly bezeichnet) verwendet. Es handelt es sich um eingefärbte Kunststofffasern, die fein gekräuselt sind und als Sisal-Ersatz angeboten werden. Trotz langer Recherche habe ich das Material immer nur bei Blumen- oder Dekorationsbedarf in den Niederlanden oder Belgien finden können. Da es sich aber auch für den Baumbau und für alle Arten von Bodendecker eignen soll, habe ich mir einige Beutel bestellt, damit das Porto den Warenwert nicht übersteigt.
Für die Brombeeren habe ich Fasern in Grün, Bordeaux und Lila bestellt. Von jeder Farbe habe ich ein paar Fasern genommen und immer wieder auseinandergezogen und verknäult. Da die Ranken von Brombeeren nicht immer nur dunkelrot, sondern manche auch grün sind, eine Mischung erstellt, die rechts zu sehen ist.
Aus der Mischung werden ein paar Fasern herausgenommen und gerichtet, so dass sie in der Mitte gehalten werden können, aber seitlich etwas unregelmäßig überstehen.
Die Mitte wird dann solange verzwirbelt, bis die Fasern in der Mitte umknicken und sich dann der Ansatz eines Zopfs ergibt.
Und fertig ist der »Rohbau« einer Brombeerpflanze, die dann einzeln in die vorbereitete Landschaft »gepflanzt« werden.
Hier soll nun also die neue »Brombeerplantage« angelegt werden. Rund um den Bahnübergang ist das Gras bereits aufgebracht. Schranken und Adreaskreuze wurden vorsorglich demontiert, um sie beim hantieren nicht zu beschädigen. Lediglich der Telegrafenmast bleibt stecken, denn sein Fundament im Boden würde man anschließend nicht mehr finden.
Mit einer Sonde aus dem Zahnarztbesteck wird für jedes Büschel ein Loch in die Oberfläche getrieben, das anschließend mit Alleskleber aufgefüllt wird. Da hinein wird dann ein Büschel gesteckt. Nach und nach werden weitere Büschel eingeklebt, bis sich die gewünschte Größe und Form ergibt.
Wenn der Kleber abgebunden ist, werden die Fasern mit einer Sonde auseinandergedrückt und in Form gebracht. Einzeln abstehende Fasern können mit einer kleinen Schere gekürzt werden. Damit die gewünschte Ferm erhalten bleibt, können die Büsche mit Haarspray fixiert werden.
Die Belaubung erfolgt anschließend in zwei Schritten: Zuerst wird verdünnter Dispersionskleber, den wir auch für Grasfasern verwenden, mit einem weichen, flachen Pinsel leicht auf die Fasern verteilt. Darauf wird dann feines, dunkelgrünes Turf gesiebt. Dieser Vorgang kann nach einem ersten Absaugen wiederholt werden, um möglichst alle Fasern mit dem Turf zu erwischen. Sollten einzelne Fasern immer noch unbelaubt sein, so können diese einfach abgeschnitten werden.
Beim zweiten Arbeitsgang wurde wieder der Kleber aufgebracht, diesmal auf die zuvor aufgeklebten Flocken. Darauf werden dann dunkelgrüne, feine Blätter von Polak gestreut. Hier ist nun der fertige Brombeerbewuchs zu sehen. Inzwischen sind auch weitere Büsche rund um den Bahnübergang gepflanzt worden. Die Ansätze rund um die Büsche wurden nochmals mit Grasfasern ergänzt, so dass das Gras fast in die Büsche hineinwächst. Schließlich wurden auch Schranken, Andreaskreuze und die Peitschenlampe eingesteckt, um einen Gesamteindruck dieser Partie zu erhalten, den die Weihnachtssonne schön ausgeleuchtet hat.
Samstag, 12. Dezember 2015
In voller Länge – Dritter Akt
Der abschließende dritte Teil widmet sich dem östlichen Bahnhofskopf, wo die Strecke nach Velmeden von der durchgehenden Linie nach Eschwege abzweigt. Zunächst soll ein »Luftbild« der Orientierung dienen. Von unten links hat aus Richtung Eschwege ein Eilzug Einfahrt erhalten, während ein Ganzzug aus leeren OOt-Wagen unten rechts in Richtung Velmeden und weiter zur Zeche Epterode ausfährt. Dazwischen liegt das Anschlussgleis zur Verladeanlage der Gewerkschaft Frielendorf, die in Walburg Barunkohle verlädt, die am Hohen Meißner abgebaut wird. Die wartende Lok der BR 94.5 hat leere Wagen zur Verladung gebracht und wird anschließend zurück in den Bahnhof fahren.
Hier ist der Bahndamm, der sich direkt an den Lokschuppen (rechts nicht im Bild) anschließt, inzwischen mit Grundbegrünung sowie der östlichen Durchfahrt versehen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Bahndamms sind rechts noch die Ausfahrsignale zu erkennen. Im weiteren Verlauf der Strecken fällt das vordere Gleis nach Eschwege stark ab, wohingegen die Strecke nach Velmeden mit gleicher Steigung bergan führt. Es sind bereits die Telegrafenmasten gesetzt, deren Standorte wir soweit wie möglich aus Vorbildfotos entnommen haben.
Hier ist das südliche Portal der Unterführung zu sehen, um das sich schon erste Brombeerbüsche ranken. Auch auf dieser Seite sind die ersten Schichten mit Grasfasern aufgebracht, und man kann gut erkennen, wie Böschungen mit anderen Farben begrünt werden als die ebenen Flächen. Beim Telegrafenmast in Bildmitte werden die Leitungen in Richtung Velmeden abgezweigt und queren unterirdisch die Streckengleise. Daher haben die folgenden Masten auch nur noch zwei Traversen.
Der Gegenschuss zeigt, wie sehr die Strecken bereits nach wenigen Metern in der Höhe auseinandergestrebt sind. In der Bildmitte ist das Einfahrsignal aus Richtung Eschwege auszumachen, das zur besseren Erkennbarkeit einen 10 m hohen Mast besitzt. Es ist gut erkennen, dass die Böschungen und die landwirtschaftlich genutzten Wiesen unterschiedlich begrünt werden. Die Einschnitte und Böschungen orientieren sich an den Plänen, die wir vom Vorbild hatten. Da die Strecke nach Eschwege hier bereits wieder auf FREMO-übliche 130 cm gefallen ist, endet unser Modell des Bahnhof hier recht schnell mit einem B96-Profil. Die Strecke nach Velmeden steigt noch etwas weiter an und wird dann über insgesamt vier weitere Module ebenfalls auf die Höhe von 130 cm herabgeführt.
Unter dem Verladebunker der Zeche (bisher haben wir nur diesen Dummy gebaut) stehen eine Reihe mit Kohle beladener O-Wagen. Neben dem Bunkergleis gibt es dahinter noch je eines für leere und beladene Wagen. Dahinter ist das Streckengleis nach Velmeden zu sehen.
Hier ist eine Übersicht des Zechenbereichs zu sehen. Zum Verladebunker führte eine Seilbahn die Kohle heran, weswegen dort der Aufsatz auf dem Bunkerdach existiert. Die Abstellgleise folgen vorbildgerecht dem Bogen der Strecke. Ein Feldweg musste umgelegt werden, als das Planum dafür aufgeschüttet wurde, und schlängelt sich durch die bewegte Topografie.
Zum Abschluss dieses Rundgangs ist hier ein Blick aus Richtung Velmeden zu sehen. Eine V 100 mit Umbauwagen wartet vor dem geschlossenen Einfahrsignal, während in der Zeche eine blaue Henschel-Lok rangiert.
Die Fotos des Rundgangs sind während verschiedener FREMO-Treffen entstanden, wie man unschwer an der Umgebung und dem Licht erkennen kann. Teilweise sind unterschiedliche Bauzustände zu erkennen, da wir zwischen den Treffen weiter an der Landschaft und Ausgestaltung gearbeitet haben. In den nächsten Blogbeiträgen wird es dann auch vermehrt darum gehen.