Samstag, 25. November 2023

Walburg im Oktober 2023

Vier Jahre hat es gedauert, bis unser Bahnhof wieder auf einem FREMO-Treffen im Einsatz sein konnte. Im Oktober 2023 hat es nach der Corona-Pandemie und einigen kurzfristig abgesagten Treffen endlich wieder geklappt, dass wir beim traditionsreichen Neben- und Privatbahntreffen in Rheda zu Gast sein durften. Fotos vom Treffen gibt es unter dem Link zu den Einsätzen von Walburg in der rechten Spalte. Da der Bahnhof in voller Länge aufgebaut war, lohnt sich auch ein Update zum aktuellen Stand der Ausgestaltung, das mit diesem Beitrag geliefert werden soll. Zunächst sollen hier zwei Halbtotalen die Größe bzw. Länge des Bahnhofs zeigen. Das obere Bild zeigt den östlichen Bahnhofsteil mit den Strecken nach Walkappel/Eschwege vorn und nach Velmeden/Großalmerode hinten. Im Zwickel ist der Verladebunker der Gewerkschaft Frielendorf zu sehen, die dort Braunkohle vom Hohen Meißner verladen hat. Das nächste Foto zeigt den westlichen Bahnhofskopf mit dem hohen Damm links, der das Tal der Wehre durchschneidet. Es folgt ein Einschnitt, bevor sich der Bahnhof im Bereich der Rangiergleise in die Breite entwickelt. Am rechten Bildrand ist noch der Arbeitsplatz des Fahrdienstleiters zu sehen. Hier ist das »FREMO-Stellwerk« aus der Nähe zu sehen. Der Fahrdienstleiter kümmert sich um die Zugfahrten und stellt die Fahrstraßen über ein Drucktastenstellwerk, das dem DrS 2 nachempfunden ist. Unterstützt wird er hier durch einen Zugmelder, der sich um Telefon und Zugemldebuch kümmert. Auch wenn der Fahrdienstleiter auf seinem Stelltisch alle Weichen und Signale des Bahnhofs betätigen kann, so sind die Weichen des Rangierbereichs zusätzlich auf einem eigenen kleinen Pult auf der gegenüberliegenden Seite angeordnet. Da hier keine Fahrstraßen berührt werden, lassen sich die Weichen für den Ablaufbetrieb und der Zufahrt zum Lokschuppen undabhängig vom Zugbetrieb bedienen. Diese Art der Aufgabenteilung zwischen Fahrdienstleiter und Stellwerker gab es auch beim Vorbild, auch wenn beide im Stellwerk mit der langen Hebelbank im Empfangsgebäude tätig waren. Neben diesem Stelltisch befinden sich auf Höhe des Lokschuppens noch Ablagen für die Handregler der abgestellten Loks und deren Papiere. Schauen wir uns jetzt einige Abschnitte und Szenen genauer an. Dabei wandern oder fliegen wir von West nach Ost. Zunächst ist hier eine Vogelperspektive auf die Rangier- bzw. Ablaufgleise zu sehen, die augenscheinlich ziemlich leer sind. Entsprechenden entspannt sitzen Bergmeister und Rangierlokführer auf den linken Seite des Bahnhofs. Das Volumenmodell des Wohnhauses des Bahnmeisters am Knick der Bahnhofstraße und die erdfarbene Böschung offenbaren unsere Baustellen bei der Ausgestaltung. Hier ist die hohe beleuchtete H-Tafel an Gleis 11 zu sehen. Sie entstand im 3D-Druck, wie dem letzten Beitrag genauer zu entnehmen ist. Der Standort ist allerdings nicht vorbildentsprechend, da dieses Gleis im realen Bahnhof ausschließlich für Ausfahrten in Richtung Kassel verwendet wurde. Im FREMO-Betrieb haben wir aber eine zusätzliche Fahrstraße für endende Güterzüge aus Richtung Kassel eingerichtet und die Haltestelle der Lok mit der H-Tafel signalisiert. Ein solches Signal stand ursprpünglich etwa auf derselben Höhe an Gleis 1, als man vor dem Umbau der Gleisanlagen von dort auf den Ablaufberg vorziehen konnte. Nach dem Umbau wurde der Mast kurz über dem Fuß durchtrennt, und der Stumpf steht heute noch an der Böschung.

Etwas weiter in Richtung Empfangsgebäude und Ablaufberg kann man die zweite beleuchtete H-Tafel an Gleis 12 erkennen. Hier handelt es sich vorbildgerecht um ein niedriges Exemplar, da der geringe Gleisabstand kein hohes Signal zugelassen hätte. Während links Ablaufbetrieb stattfindet, scheint es rechts im Bereich der Bahnmeisterei (vorn) und entlang der Ladestraße recht ruhig zu sein. Die V 100 hat mit ihrem Personenzug auf Gleis 2 Ausfahrt erhalten und fährt gerade an.
Matthias hat sich um verschiedene Szenen gekümmert, die er während des Fahrplanbetriebs umgestaltet hat. Hier werden gerade Bündel mit Holzschwarten zwischen Lkw aus dem benachbarten Henschel-Werk und der Bahn umgeladen.

Vor dem Rottengebäude steht der Dieseltank mitsamt Zapfsäule. Am Fuß der Treppe zur Bahnhofstraße steht ein handgefertigter Prototyp der vielerorts verwendeten Bahnlampe. Hier sind auch schon erste Prototypen in 3D-Druck entstanden, die auf eine erfolgreiche kleine Serienfertigung schließen lassen.

Das Empfangsgebäude ist hier als Volumenmodell in ganzer Größe, und Heiner hat mit Matthias auch schon einige Muster für den Nachbau mittels Laser-Cut ausgetauscht. Hier gibt es hoffentlich auch bald Neues zu berichten.

Auf dem Inselbahnsteig sind die Bude für den Aufsichtsbeamten und dem auf zahlreichen Vorbildfotos dort auszumachende Gepäckkarren zu sehen. Hier haben wir inzwischen auch Bahnsteiglampen und die Betonplatten auf dem Bahnsteig ergänzt. Die Abgänge zur Unterführung harren auch noch ihrer endgültigen Fertigstellung. Dahinter ist der Ablaufberg mit fertig gestalteten Seitenwänden und Geländern zu sehen. Neben der Holzbude des Bergmeisters auf dem Scheitel wartet der Rangierer mit seinem Holzstanb zum Entkuppeln auf seinen nächsten Einsatz. Im Hintergrund hat die Böschung inzwischen den typischen Bewuchs erhalten, der rechts hinter der V 90 noch ausgespart ist. Dort befindet sich ein kleiner Bunker, der noch nachgebaut werden muss, bevor ihn das Grün überwuchern darf.

Nachdem wir auf die andere Seite gewechselt haben, sehen wir hier die V 90 auf dem Weg zurück auf den Ablaufberg, um weiter zu rangieren. Während rechts noch das Ende eines ausfahrenden Güterzuges in Richtung Velmeden auszumachen ist, befindet sind mittig auf Gleis 3 ein Personenzugwagen der demnächst einen ankommenden Triebwagen aus der Gegenrichtung verstärken wird.

Während links vom Lokschuppen die Wagenschlange über den Ablaufberg gedrückt wird, scheint es im Bw recht ruhig zuzugehen. Die östlichen Gleise des Lokschuppens sind mit Sperrsignalen gesichert. Hier ist nur das Sperrsigbnal an Gleis 9 zu sehen, das sich das Signal für die beiden daneben liegenden Gleise links außerhalb des Bildausschnitts befindet. Hier im östlichen Bw-Bereich ist noch einiges zu tun, da sich hier der Kohlebansen mit einem Kohlekran befand. Leider haben wir bislang noch keine Vorbildfotos finden können, weswegen wir uns über die genaue Nachbildung noch nicht sicher sind.

Zurück auf der südlichen Seite kann man die große Landschaftsbaustelle am Hang neben dem Bahnsteig an Gleis 1 erkennen. Hier führt ein Wanderweg vom Empfangsgebäude hinunter ins Tal. Die Streuobstwiese wird erst dann entstehen, wenn wir mit der Ausgestaltung der Gleisbreichs fortgeschritten sind, um die Obstbäume nicht sofort wieder umzureißen, wenn wir in der Mitte noch arbeiten müssen. Der Feldweg parallel zur Strecke nach Eschwege mit den umzäunten Viehweiden ist schon eine ganze Weile fertig. Hier fehlt nur noch der eine oder andere Baum.

Das letzte Bild zeigt einen Triebagen, der den Bahnhof auf der Strecke nach Velmeden verlassen und gerade den Übergang eines Feldwegs passiert hat, der sich um die Abstellgleise des Zechenanschlusses herumschlängelt. Hier ist inzwischen schon einiges Buschwerk gewachsen, das so auch auch einem Vorbildfoto enbtspricht.

Hiermit soll der Gang durch unseren Bahnhof vorerst beendet sein, und demnächst wird es dann auch sicher wieder einige Themenbeiträge zu einzelnen Baustellen oder Gewerken im Bahnhof geben. Schließlich ist immer noch viel zu tun …

Freitag, 31. März 2023

Mal wieder nur scheinbar Nebensächliches

Unserem letzten Basteltreffen ging eine längere Vorgeschichte voraus. Walburg liegt bekanntlich in einer klimatisch sehr rauen Gegend, was sich im Bahnhof nicht nur durch Weichenheizungen und einem nicht zu übersehenden Berg von Streusplitt am Ende des Inselbahnsteigs ausdrückt. Es gab mehrere H-Tafeln, die jeweils die Halteplätze für einfahrende Güterzüge bezeichneten, in beleuchteter Form. Offenbar waren die unbeleuchteten Nebensignale Ne5 im schlechten norhessischen Wetter nicht gut genug zu erkennen. Zwei Ne5 hatten die niedrige Bauform und eine die normal hohe Bauform. Leider gibt es diese Signale bislang noch nicht als H0-Modelle, was im FREMO-Betrieb regelmäßig zu Verdruss führte, da die unscheinbaren Modell-H-Tafeln von vielen Lokführern übersehen wurden. Abhilfe kam nun durch die Kollegen vom Modellbahnhof Grünberg, die für ihr Projekt ebenfalls beleuchtete H-Tafeln benötigen. Durch Austausch von Informationen und Fotos konnte Berthold zunächst ein CAD-Modell erstellen, das dann auch noch sein 3D-Drucker ausgespuckt hat. Dabei war darauf zu achten, dass der recht stark perforierte Lampenkörper noch stabil genug war, um beim Drucken nicht zusammenzufallen. Den inneren Leuchtkörper hat er aus milchigem Resin gedruckt, in das eine LED zur Beleuchtung eingeklebt wird. Matthias hat Mast und Laternenkörper schwarz lackiert und zur Probe eine LED eingefügt, die mit einem passenden Vorwiderstand versehen wurde. Da die LED noch durch eine besser passende ersetzt werden soll, ist die Unterseite des Leuchtkörpers bislang noch nicht lackiert. In der Detailaufnahme sieht man den auch im Vorbild mit Winkeln versteiften Laternenkörper. Der Mastfuß entspricht mit seinen gespreizten Profilen der typischen Bauform. Das spöde Resin wird durch einen Stahldraht gestärkt, der die Elektroleitung des Vorbilds nachbildet. Allerdings wird der Mast noch grau gespritzt, so wie es die Vorbildfotos von Walburg zeigen. Der Einbau auf dem Modul ist recht einfach, da nur ein Loch zu bohren ist. Allerdings haben wir den Standort der H-Tafel von Gleis 1 - dem durchgehenden Hauptgleis - nach Gleis 11 direkt daneben verlegt. Die H-Tafel an Gleis 1 war nur solange sinnvoll, wie ein eingefahrener Güterzug von dort aus direkt auf den Ablaufberg vorziehen konnte. Nach einem Umbau der Gleisanlage in den 1960er-Jahren (unsere Nachbildung) war das nicht mehr möglich. Gleis 12 wird als Einfahrgleis für Güterzüge aus Kassel verwendet, so dass an dessen Ende auch eine beleuchtete H-Tafel stand - allerdings wegen des geringen Gleisabstandes in niedriger Bauform. Da wir im FREMO-Betrieb auch Einfahrten für Güterzüge auf Gleis 11 ermöglichen, benötigen wir hier ebenfalls eine H-Tafel. Das ist dann unser Prototyp. Als Dritte im Bunde wird dann noch eine weitere niedrige beleuchtete H-Tafel am Gleis 5 direkt neben dem Ablaufberg stehen. Hier endeten Güterzüge aus Velmeden, wenn die direkte Einfahrt auf den Ablaufberg (Gleis 6) nicht möglich war. Was sonst noch geschah: Im Bw ist im Schatten des Ablaufbergs etwas störrisches Grün gekeimt. Allerings ist die Umgebung nicht besonders lebensfreundlich, so dass nur ein paar grün-gelbe Büschel bestehen können. Kaum dass ich mit dem Unkraut fertig war, hat Matthias das Modul in Beschlag genommen, um dort die charakteritische Weichenlaterne am Fuß des Ablaufbergs einzusetzen. Vorbildfotos helfen der der richtigen Platzierung. Inzwischen sind schon eine ganze Reihe der Weichensignale eingebaut. Entgegen unserer ursprünglichen Planung sind sie nun doch beweglich. Die dafür notwendigen Hebel und Drähte bedingen allerdings so manche Korrektur des Schotterbetts, so dass wir hier demnächst nochmals die Gleisbaurotte durch den Bahnhof schicken müssen. Allerdings gewinnt der Bahnhof nochmals deutlich an Vorbildnähe. Und auch diesmal hat Matthias eine kleine Überraschung mitgebracht - oder besser zwei. Er hat das Geländer an der Treppe zur Bahnmeisterei nochmals gebaut, damit die nun besser dem konkreten Vorbild entspricht. Zudem hat einen Prototypen der weit verbreiteten Bahnhofslampe gebaut, die auch in Walburg in großer Zahl anzutreffen war. Der Mast ist aus mehreren Messingrohren zusammengelötet, während der Lampenkörper nach Vorbildmaßen aus Polystyrol »handgeschnitzt« ist. Für die Massenfertigung ist das sicher zu aufwändig, aber als Arbeitsmodell für eine 3D-gedruckte Kleinserie ist das allemal geeignet. Auch hier hilft ein Vorbildfoto, um den Eindruck im Modell möglichst gut widerzugeben. Die endgültige Färbung und der Bewuchs der Böschung werden dann folgen, wenn die Arbeiten im Gleisbereich endlich abgeschlossen sind …

Sonntag, 29. Januar 2023

Doch noch nicht über'm Berg

Pandemiebedingt musste das geplante FREMO-Treffen und damit der Einsatz von Walburg kurzfristig abgesagt werden, so dass derzeit noch keine neuen Fotos des Bahnhof im Betrieb präsentiert werden können. Doch da es hier im Blog im Wesentlichen um den Bau geht, soll diesmal die weitere Detaillierung des Ablaufbergs im Mittelpunkt stehen. Der Ablaufberg, der wahrscheinlich in den 1920er-Jahren entstand, ist offenbar mehrfach umgebaut oder saniert worden, wie seine Seitenwände aus unterschiedlichem Material vermuten lassen. Während der Auslauf zur Gleisharfe Seitenwände aus Beton hat, besteht der mittlere Teil mit behauenen Quadern aus Sandstein, und der Anfang des Eselsrücken neben dem Lokschuppen besteht aus unregelmäßigem Bruchstein, der entsprechend grob verfugt ist. Diese unterschiedlichen Materialien sind bereits seit langem in die MDF-Bekleidungen mittels Lasers eingraviert. Das hat unser Mitstreiter Heiner von Bünnig-Modellbau erledigt. Die farbige Gestaltung der Betonwände wurde bereits vor einige Zeit im Blogbeitrag Farbspiele beschrieben. Bevor es an die Nachbildung der Natursteinwände gehen sollte, hatte Matthias sich Gedanken um die Geländer gemacht, die das Gleis auf dem schmalen Eselsrücken seitlich einfassen. Um dem Vorbild möglichst nah zu kommen, werden die Geländer aus flachen Ätzteilen gefertigt, die dreidimensional ergänzt werden. Als Grundlage wird das Ätzgeländer von H0fine verwendet, auf das ein L-Profil als Handlauf aufgelötet wird. Diese kann dann am Ende so gebogen werden, wie der Anlauf auch beim Vorbild aussah.

Das Geländer wurde in Walburg seitlich von außen in der Wand verankert, so dass jeweils noch Verlängerungen an die senkrechten Geländerpfosten angelötet wurden, bevor die einzelnen Teile dunkel mit der Airbrush lackiert wurden.

Nachdem ein erstes Probestück montiert werden konnte, wurde die gesamte Länge in Angriff genommen. Hier sieht man auch die diagonalen Streben nach innen zur seitlichen Abstützung des Geländers, die zuvor auch noch angelötet wurden.
Matthias kämpft hier mit dem sperrigen Geländer bei der Montage, da es erst vor Ort an die Ausrundung des Berggleises angepasst werden konnte. Es wurde zunächst nur mit Sekundenkleber geheftet. Wegen der Spannung, die durch das Biegen entsteht, muss diese Befestigung aber nochmals überarbeitet werden.
Hier zeigt sich nun der erste längere Abschnitt mit montiertem Geländer zum Bahnsteig hin.

Da auf der Seite zum Bw auf dem Scheitel des Berges eine kleine Hütte als Arbeitsplatz des Bergmeisters diente, hat Matthias hier mit einem kleinen Volumenmodell aus Styrodur schon mal Maß genommen, um es passend nachzubauen.

Beim nächsten Basteln zog er dann als Überraschung die kleine Holzbude samt Treppe aus einer Schachtel. Der Nachbau erfolgte aus Polystyrol, das passend dunkelbraun lackiert wurde. Das Dach entstand aus dem Bremserhaus eines Güterwagens – wie wahrscheinlich beim Vorbild auch. Auf dem Foto lässt sich auch noch erkennen, dass die seitliche Abstützung des Geländers aus der Bw-Seite anders ausgeführt ist. Um dem Personal am Berg zu ermöglichen, unfallfrei an den Wagen entlangzugehen, sind die schrägen Abstützungen hier außen mit bogenförmigen Streben angebracht.
Wie man auf dem Bild oben erkennen kann, waren die Seitenwände unregelmäßig grau grundiert. Die einzelnen Steine sollten dann mit verschiedenen Farbnuancen angelegt werden. Dazu habe ich eine Reihe verschiedener Farben von Vallejo verwendet, die etwas kräftiger als die Färbungen des Vorbilds sind, aber durch entsprechende Behandlungen dann noch etwas »abgedämpft« werden.
Hier ist die erste Farbe auf einzelne Steine aufgebracht. Da der linke Teil mit den quaderförmigen Steinen auch eher gleichmäßig gefärbt war, sollen hier nicht so viele unterschiedliche Farben wie im rechten Teil mit den teilweise unbehauenen Steinen zum Einsatz kommen. Entsprechend unterschiedlich ist die Dichte der Bemalung. Die Vallejo-Farben wurden nochmals etwas mit Wasser verdünnt und dann mit einem feinen Pinsel aufgebracht. Dabei entsteht zusätzlich eine Varianz, da das Verdünnungsverhältnis nicht immer exkat dasselbe ist. Zu genau muss man dabei nicht vorgehen, denn die Fugen werden nachher nochmals behandelt.

Die Fotos dieser Serie habe ich übrigens auf dem hochkant stehenden Modul aufgenommen, so dass die Farben oben in der Mitte nicht an der Wand kleben, sondern auf dem Arbeitstisch stehen. Aber so bin ich leichter an die Wände herangekommen. ;)
Während die linke Seite mit drei bräunlichen Tönen vollständig gefüllt ist, zeigen sich rechts noch Lücken. Diese werden mit einem beigen und einem dunkelgrauen Ton gefüllt.

Als nächster Arbeitsgang wird ein sehr dünnes, schwarzgraues Washing aufgebracht, das am Fuß der Mauer etwas stärker aufgetragen wird.

Und nach dem Trocknen kommt ein weiteres Washing aus Grau und Beige. Das wird von den erhabenen Stellen abgestreift, so dass es sich vor allem in den Fugen sammelt, aber insgesamt auch den Eindruck eines Dreckschleiers hinterlässt.

Als letzter Arbeitsgang wurden dann die Kanten der Steine durch Trockenmalen (Drybrushing) mit Ocker hervorgehoben, um den plastischen Eindruck zu verstärken. Da der Effekt aus diesem Winkel nicht so gut zu erkennen ist, folgen noch ein paar weitere Aufnahmen dieses Zustands.

Unschwer ist zu erkennen, dass das Geländer die Berührungen mit den Pinseln nicht so gut überstanden hat und sich die Verklebungen gelöst haben. Das muss also als nächstes gerichtet werden, so dass danach – analog zur Betonwand – feine Verlaufsspuren von den Geländerstützen und den Fugen der Abdecksteine die Wand hinunter angebracht werden können.

Die Hütte des Bergmeisters hat in diesem Zuge auch gleich Spuren der Verwitterung erhalten. Neben den dunklen Washings kamen noch Staub-Pigmente auf dem Dach und den Stufen zum Einsatz.

Dieses Abschlussfoto zeigt die Wand zum Bw. Da sich diese auf der Nordseite befindet, wurden hier am Fuß mit grünem Washing Moose und Algen angedeutet, die demnächst noch mit ein paar Büscheln Unkraut ergänzt werden. Vorn sind die verschmutzte Grube und das Fundament des Wasserkrans zu erkennen. Den habe ich vorsichtshalber demontiert, um besser an die Mauer heranzukommen.

Jetzt kann auch das Berggleis fertig verwittert werden, genauso wie die Bahnsteiggleise, die auf diesem Segment ebenfalls nocht nicht eingefärbt sind. Es bleibt noch viel zu tun …

Samstag, 24. September 2022

Licht am Ende des …

… Lokschuppens! Nach drei Jahren Pandemie-Pause geht es demnächst mit Walburg wieder auf die Reise zu einem FREMO-Treffen. Daher heißt es zunächst Aufräumen, Gleise Putzen und Packen. Da in den letzten Monaten keine revolutionär neuen Dinge fertig geworden sind, wird es die nächsten Bauberichte leider erst nach dem Treffen geben. Da nach langem Warten vor wenigen Tagen das Donnerbüchsen-Set von Brawa ausgeliefert wurde, war die Versuchung groß, die Garnitur schnell noch zur Probe in Walburg auf die Gleise zu stellen. Schließlich handelt es sich um Kasseler Wagen, die nur zu gut in unseren Bahnhof passen. Nur leider sind sie mit DB-Keks »zu jung« für das bevorstehende Epoche-3a-Treffen. Daher sind sie vorerst wieder in ihre Schachteln gewandert.

Samstag, 10. April 2021

Long Covid

Über ein Jahr ist es her, dass hier der letzte Post veröffentlicht wurde, denn wenige Wochen später begann die Pandemie. Nicht nur das traditionelle FREMO-Treffen in der Rhön musste abgesagt werden. Es konnten fast keine Treffen im letzten Jahr durchgeführt werden, da unsere Art des gemeinsamen Spielens auf großen Modularrangements beste Rahmenbedingungen für das Superspreading von Corona-Viren abgeben. Da das Projekt Walburg als Gemeinschaftsprojekt von Menschen aus unterschiedlichen Teilen Europas angelegt ist, kamen gemeinsame Basteltreffen oder auch die Anreisen zur Werkstatt nicht Frage. Die Pandemie sorgte also für eine deutliche Delle in Motivation und Produktivität. Wie lange das noch anhalten wird, wann es wieder FREMO-Treffen geben wird, die groß genug für unseren Bahnhof sind, kann derzeit niemand sagen … Dass es dennoch seit Februar 2020 ein kleines Stück weitergegangen ist, sollen die heutigen Bilder zeigen. Das wilde Gestrüpp neben den Ablaufgleisen ist über ein paar Meter in Richtung Lokschuppen gewuchert. Die Methoden sind hier alle schon beschrieben worden, so dass ich hier einfach auf die jeweiligen Posts verweise. Der Boden aus gesiebter Gartenerde, etwas Splitt, Turf und ein paar kurzen Grasfasern ist hier wie auch in den anderen Bereichen als Grundlage für die Begrünung vorbereitet. Dabei ist es durchaus von Vorteil, wenn es ein unruhigeres, belebteres Bild ergibt, ist die Natur doch auch nirgends gleichmäßig gefärbt. Wie hohes Gras und Kraut entsteht, das vom Rand des Gleiskörpers her wächst, ist im letzten Blogeintrag beschrieben (Meter machen). Zum Rand des Moduls hin sollte der Bewuchs höher werden. Beim Vorbild steigt die Böschung auch stärker an, doch da wir von der Seite her Einblick und Eingriff zum Rangieren brauchen, mussten wir hier mit Gelände und Bewuchs niedriger bleiben. Erst im Bereich des Ablaufbergs konnte der Bewuchs nach und nach höher werden. Neben den großen und kleinen Büschen von MBR wurden auch die Sträucher verwendet, die einzeln gesetzt werden und einen guten Übergang vom hohen Gras zu den Büschen bilden. Wie diese eingesetzt werden, habe ich hier beschrieben: Busch-Werk Neben den Ablaufgleisen, die bis nahe an die Modulkante reichen, wird der Bewuchs immer niedriger, damit dieser nicht die Wagennummern verdeckt, die wir beim Rangieren immer wieder lesen müssen. Auch das Kuppeln ist einfacher, wenn man nicht darauf achten muss, mit dem Arm an den Spitzen von Büschen und Bäumen hängen zu bleiben. Hier auch niedrigere Sträucher aus Deco-Twister/Wooly komplett im Selbstbau platziert worden. Wie das zu bewerkstelligen ist, ist hier und hier nachzulesen. Auf dem heutigen Schlussbild ist gut zu erkennen, dass die Begrünung nicht einfabrig ist. Wie in der Natur gibt es zahlreiche Nuancen von Grün, die einzelne Pflanzen ablesbar machen sollen. Diese »Lebendigkeit« findet sich auch im Gleisfeld wieder, wo unterschiedliche Schwellenarten auszumachen sind und häufig benutzte Hauptgleise eine andere Färbung aufweisen als Neben- und Rangiergleise. Für die nächsten Abschnitte müssen nun erstmal neue Büsche bestellt werden …